Ein Kind am Grab seiner Mutter am Montag in Butscha Bild: AP
Die russische Propaganda verbreitet über die Geschehnisse in Butscha verschiedene Versionen. Einige widersprechen einander. Doch das ist bekannt und gewollt.
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Wer sich für die russische Darstellung des Geschehens in Butscha interessiert, riskiert Verwirrung. Klar ist, dass man ukrainische und westliche Massenmordvorwürfe zurückweist. Doch einerseits legen das Außenministerium, das Verteidigungsministerium und das Staatsfernsehen dar, es handele sich um eine „Inszenierung“ mit „Schauspielern“. Zugleich gehen dieselben Stellen von echten Leichnamen aus, die allerdings „nicht steif“ gewesen seien.
Die Gleichzeitigkeit des Widersprüchlichen ist aus anderen Fällen bekannt. So wurde der Beschuss einer Geburtsklinik in Mariupol am 9. März einerseits als „vollkommen inszenierte Provokation“ zurückgewiesen, zugleich aber mit der Darstellung gerechtfertigt, die Klinik habe den Gegnern als Stützpunkt gedient. Als Musterbeispiel für Moskaus Umgang mit Vorwürfen gelten die Versionen zum Ende von Flug MH17, der mit einer russischen Rakete 2014 über von Separatisten kontrolliertem Gebiet im Donbass abgeschossen wurde, was 298 Menschen das Leben kostete. Kurzzeitig berichtete das russische Staatsfernsehen noch, die Separatisten hätten abermals ein Flugzeug der ukrainischen Luftwaffe erwischt; das hatte der damalige militärische Anführer der Aufständischen mitgeteilt, der Moskauer Igor Girkin genannt „Strelkow“.
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