https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/burkina-faso-weist-franzoesische-zeitungskorrespondentinnen-aus-18794951.html

Spionagevorwürfe : Burkina Faso weist französische Zeitungskorrespondentinnen aus

  • Aktualisiert am

Anti-französischer Protest am 4. Oktober 2022 in Ouagadougou Bild: AP

Die Militärregierung wirft den Korrespondentinnen von „Le Monde“ und „Libération“ vor, sie hätten das Land infiltriert und hohe Geldsummen für falsche Zeugenaussagen gezahlt. Die Zeitungen weisen die Vorwürfe klar zurück.

          1 Min.

          Die Militärregierung im westafrikanischen Burkina Faso hat die Korrespondentinnen der französischen Tageszeitungen „Le Monde“ und „Libération“ ausgewiesen. Sophie Douce und Agnès Faivre seien kurzfristig aufgefordert worden, das Land zu verlassen und seien am Sonntag in Paris eingetroffen, teilten die Zeitungen mit. Die Ausweisungen seien mit Spionagevorwürfen begründet worden und der Behauptung, die Journalistinnen hätten das Land infiltriert und hohe Geldsummen für falsche Zeugenaussagen gezahlt.

          „Wir protestieren energisch gegen diese absolut ungerechtfertigten Ausweisungen und das Verbot für unsere Journalisten, unabhängig zu arbeiten“, hieß es bei „Libération“. „Le Monde verurteilt diese willkürliche Entscheidung aufs Schärfste, die die beiden Journalisten dazu zwang, Ouagadougou innerhalb von weniger als 24 Stunden zu verlassen“, erklärte der Direktor der Zeitung, Jérôme Fenoglio.

          Kürzlich hatte Burkina Faso die Ausstrahlung des französischen Nachrichtensenders France 24 ausgesetzt. Bereits im Dezember war auch dem beliebten französischen Rundfunksender RFI ein Sendeverbot erteilt worden. Im ebenfalls von einer Militärregierung regierten Nachbarstaat Mali dürfen RFI und France 24 seit rund einem Jahr nicht mehr senden.

          In dem Sahel-Staat Burkina Faso mit rund 21 Millionen Einwohnern und seinen Nachbarstaaten Mali und Niger sind seit Jahren bewaffnete Gruppen aktiv, von denen einige den Terrorgruppen Islamischer Staat und Al-Kaida die Treue geschworen haben. Wie zuvor Mali wendet sich auch Burkina Faso von Frankreich ab und kündigte jüngst die militärische Zusammenarbeit mit der früheren Kolonialmacht auf. Die Verschlechterung der Sicherheitslage trotz französischer Anti-Terror-Truppen sorgte für immer stärkere antifranzösische Stimmung im Land. Auch russische Akteure befeuern die Ressentiments.

          Weitere Themen

          Israels queere Party wird politisch

          LGBTQ in Nahost : Israels queere Party wird politisch

          Tel Aviv gilt als „queere Hauptstadt“ der Region – die LGBTQ-Gemeinde war noch nie so stark wie heute. Aber auch die Kritiker bekommen Aufwind. Wie verändert die neue rechtsreligiöse Regierung die Pride-Paraden im Land?

          Topmeldungen

          Für liberale Werte und die Rechte von Minderheiten: Teilnehmer der Pride-Parade in Jerusalem am 1. Juni

          LGBTQ in Nahost : Israels queere Party wird politisch

          Tel Aviv gilt als „queere Hauptstadt“ der Region – die LGBTQ-Gemeinde war noch nie so stark wie heute. Aber auch die Kritiker bekommen Aufwind. Wie verändert die neue rechtsreligiöse Regierung die Pride-Paraden im Land?

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.