https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/bundeswehr-in-afghanistan-fast-alle-deutschen-ausgeflogen-17498982.html

Bundeswehr in Kabul : Verteidigungsministerium: Nahezu alle deutschen Staatsbürger ausgeflogen

Afghanische Familien werden am Montag an Bord einer US Air Force Boeing C-17 Globemaster III geleitet. Bild: AFP

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums sind mittlerweile nahezu alle deutschen Staatsbürger aus Kabul ausgeflogen worden. Man konzentriere sich jetzt auf die afghanischen Helfer.

          1 Min.

          Die Bundeswehr hat am Dienstag unter schwierigen Bedingungen ihre Rettungsmission in Kabul fortgesetzt. Nachdem zumindest nach dem Wissensstand des Verteidigungsministeriums nahezu alle deutschen Staatsbürger ausgeflogen wurden, konzentriert sich die Arbeit der deutschen Soldatinnen und Soldaten jetzt vor allem darauf, afghanische Helfer, von Taliban bedrohte Personen und Staatsbürger anderer Staaten auszufliegen.

          Peter Carstens
          Politischer Korrespondent in Berlin

          Nach Mitteilung des Verteidigungsministeriums wurden am Montag 944 Personen aus Kabul ausgeflogen. Insgesamt hat die Bundeswehr im Auftrag des Auswärtigen Amtes mehr als 3650 zu Schützende aus Afghanistan gebracht. Man werde weiter fliegen, „so lange es geht“, hieß es in einer Mitteilung. Bis zum Ende der zwischen den Vereinigten Staaten und den Taliban vereinbarten Frist bleiben noch sieben Tage.

          „Die Linke“ kündigt Enthaltung an

          „Die Linke“ kritisierte ungeachtet dessen, dass der am Mittwoch im Bundestag zur Debatte stehende Auftrag des Parlaments hauptsächlich Deutsche berücksichtige; der Begriff „Ortskräfte“ stehe nicht in dem Beschluss. Einem Beschluss, der „die Leute so schäbig behandelt und so im Stich lässt“, könne „Die Linke“ nicht zustimmen. Die Parteivorsitzende Janine Wissler sagte, Enthaltung sei „ein gangbarer Weg.“ Die Linke-Abgeordnete Sevim Dagdelen hatte den Rettungseinsatz der Bundeswehr bereits zuvor als „perfide Simulation von Handlungsfähigkeit“ bezeichnet. Der Bundestag soll am Mittwoch nachträglich die Entsendung von bis zu 600 Soldatinnen und Soldaten gestatten.

          Kampfpilot auf dem Flugzeugträger „USS Roosevelt“ kurz vor dem Start Öffnen
          24 Stunden auf der „Roosevelt“ : 100.000 Tonnen gegen den Terror Bild: US Navy

          Das Auswärtige Amt teilte unterdessen mit, dass mehr als die Hälfte der Ausgeflogenen Afghanen sind: mehr als 2000 von 3000. Mehr als zwei Drittel der übrigen Ausgeflogenen seien Bürger aus weiteren 36 Staaten, die vor dem Zugriff der Terrorgruppe Taliban gerettet wurden. Ob die Forderung der „Linken“ erfüllt wurde, möglichst viele lesbische, schwule und queere Menschen (LGTB) auszufliegen, war den aktuellen Statistiken nicht zu entnehmen.

          Allerdings bemüht sich unter anderem das Kommando Spezialkräfte (KSK) darum, physisch schwächere Personen, Kinder, Senioren, Frauen, die es nicht zu den belagerten Gates am Flughafen schaffen, dorthin zu geleiten. Am Montagabend war ein Flugzeug mit 211 Schutzsuchenden in Taschkent eingetroffen, am Dienstagmorgen traf um 9 Uhr ein weiterer A400M-Transporter der Bundeswehr in Kabul ein.

          Weitere Themen

          Topmeldungen

          Umrüstung notwendig: Mit Ol betriebene Heizungen finden sich noch in zahlreichen Einfamilienhäusern.

          Nach Koalitionsausschuss : Ampel einigt sich auf Heizungs-Gesetz

          Neue Heizungen sollen von 2024 an mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden. Das sieht der Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes vor, auf den sich SPD, Grüne und FDP im Koalitionsausschuss geeinigt haben.
          Lissabonner Bürger demonstrieren im Februar für günstigen Wohnraum.

          Wohnungsnot in Portugal : Homeoffice-Nomaden gegen Einheimische

          Reiche Ausländer kaufen den Wohnungsmarkt in Lissabon leer, um dort im Homeoffice zu arbeiten. Die Einheimischen können die Mieten nicht mehr zahlen. Sie leben in Blechhütten.

          Uhrenmesse : Das Wunder von Genf

          Die Uhrenbranche zelebriert in Genf die „Watches and Wonders“. Wir stellen die wichtigsten Neuheiten vor. Unter anderem Zeitmesser von IWC, Jaeger-LeCoultre und Panerai.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.