Lage spitzt sich zu : Bundesregierung ruft Deutsche zum Verlassen der Ukraine auf
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Alarmiert: Amerikanische Truppen am Freitag auf dem Mihail-Kogalniceanu-Stützpunkt in Rumänien Bild: AFP
Eine Telefonschalte jagt die nächste: Die Taktfrequenz der diplomatischen Gespräche, um die Lage in der Ukraine zu entschärfen, nimmt zu. Truppen werden verlegt und verstärkt.
Angesichts der Warnungen vor einem bevorstehenden russischen Einmarsch in die Ukraine rufen immer mehr Länder ihre Bürger zur Ausreise auf. Auch das Auswärtige Amt richtet am Samstag einen entsprechenden Appell an Deutsche, die sich in der Ukraine aufhalten. Derweil setzt sich die Krisendiplomatie fort, die Präsidenten Frankreichs und der USA, Emmanuel Macron und Joe Biden, wollten noch am Samstag mit Russlands Präsident Wladimir Putin telefonieren. Zugleich schicken NATO-Länder weitere Truppen an die Ostflanke.
Die US-Luftwaffe hat acht Kampfjets vom Typ F-16 nach Rumänien verlegt. Die Flugzeuge trafen im Luftwaffenstützpunkt Borcea, 150 Kilometer östlich von Bukarest, ein, wie das rumänische Verteidigungsministerium mitteilte. Sie würden zusammen mit 150 US-Soldaten an gemeinsamen Übungen mit dem rumänischen Militär teilnehmen, hieß es in der Mitteilung. Die Manöver würden zwei Wochen dauern.
Bereits vor einigen Tagen waren vier Kampfjets der US-Marine vom Typ F / A-18 Super Hornet und 50 US-Soldaten in Borcea eingetroffen. Auch sie sollen an der Übung teilnehmen. Rumänien grenzt unmittelbar an die Ukraine. Das US-Luftwaffenkommando für Europa und Afrika bestätigte die Verlegung der Kampfflugzeuge nach Rumänien. Die entsandten F-16 Maschinen, deren Zahl in der Mitteilung nicht genannt wurde, sind im US-Luftwaffenstützpunkt Spangdahlem in der Eifel stationiert.
Die Verlegung diene „der Stärkung der kollektiven Verteidigungskapazitäten der NATO und der Unterstüzung der NATO-Luftraumüberwachung“, hieß es in der Mitteilung weiter. „Die zusätzlichen Flugzeuge und Mannschaften werden eng mit den Verbündeten in der Schwarzmeer-Region zusammenarbeiten, um die regionale Sicherheit unter den gegenwärtigen Spannungen zu verstärken, die der russische Truppenaufmarsch nahe der Ukraine verursacht.“
Washington hält Invasion „jederzeit“ für möglich
In Rumänien sollen außerdem rund 1000 US-Soldaten sowie Radpanzer vom Typ Stryker die rumänischen Sicherheitskräfte verstärken. In Bulgarien, dem zweiten osteuropäischen NATO-Land am Schwarzen Meer, sollen vier Eurofighter aus dem NATO-Land Spanien bei der Luftraumüberwachung helfen. Marine-Manöver im Schwarzen Meer nahe der ukrainischen Küste sind derzeit Teil der russischen militärischen Drohkulisse rund um die Ukraine.
Die US-Regierung hält einen russischen Einmarsch in die Ukraine in der kommenden Woche für möglich und verlegt deswegen auch rund 3000 weitere Soldaten in den NATO-Partnerstaat Polen. „Wir befinden uns in einem Zeitfenster, in dem eine Invasion jederzeit beginnen könnte, sollte sich Wladimir Putin dazu entschließen, sie anzuordnen“, sagte der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan am Freitag im Weißen Haus. „Ich werde mich nicht zu den Einzelheiten unserer Geheimdienstinformationen äußern. Aber ich möchte klarstellen, dass sie (die Invasion) während der Olympischen Spiele beginnen könnte, obwohl es viele Spekulationen gibt, dass sie erst nach den Olympischen Spielen stattfinden würde.“