US-Basketballspielerin : Brittney Griner zu neun Jahren Haft verurteilt
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Brittney Griner, wie sie am Donnerstag auf ihr Urteil wartet Bild: AFP
Ein russisches Gericht hat die amerikanische Basketballspielerin Brittney Griner wegen Rauschgiftschmuggels und -besitzes schuldig gesprochen. Die Verurteilung gilt als Voraussetzung für einen Austausch mit inhaftierten Russen.
Ein Gericht in Chimki nahe der russischen Hauptstadt Moskau hat am Donnerstagabend die amerikanische Basketballspielerin Brittney Griner wegen Rauschgiftschmuggels und -besitzes schuldig gesprochen und zu neun Jahren Haft verurteilt. Die Anklage hatte wenige Stunden zuvor neuneinhalb Jahr Haft gefordert. Eine Verurteilung der Amerikanerin gilt als Voraussetzung für einen Austausch mit inhaftierten Russen, der seinerseits als einzige Hoffnung der 31 Jahre alten Athletin gilt, in absehbarer Zeit auf freien Fuß zu kommen.
Der amerikanische Präsident Joe Biden verurteilte die Verurteilung am Donnerstag scharf. „Russland hält Brittney zu Unrecht fest“, erklärte Biden in einer schriftlichen Stellungnahme. „Das ist nicht hinnehmbar, und ich fordere Russland auf, sie sofort freizulassen, damit sie bei ihrer Frau, ihren Angehörigen, Freunden und Teamkollegen sein kann.“ Biden versicherte, die amerikanische Regierung arbeite weiter unermüdlich daran, Griner so bald wie möglich sicher nach Hause zu bringen.
Griner war am 17. Februar, eine Woche vor dem russischen Überfall auf die Ukraine, am Moskauer Flughafen Scheremetjewo festgenommen worden. Sie kam aus New York und war seit 2015 in den Spielpausen der amerikanischen WNBA für einen Jekaterinburger Verein tätig. In Griners Gepäck fanden die russischen Behörden nach eigenen Angaben Kartuschen mit Cannabis-Öl. Die Substanz ist in den Vereinigten Staaten legal, in Russland dagegen verboten, weshalb auf ihren Besitz und Schmuggel bis zu zehn Jahre Haft stehen.
Ehefrau sieht Griner als „politisches Pfand“
In den Vereinigten Staaten setzt sich unter vielen anderen Brittney Griners Ehefrau für die Spielerin ein und sieht sie als „politisches Pfand“. Auch zahlreiche andere Beobachter vermuten, dass Russland den Fall benutzt, um Landsleute aus Haft freizubekommen.
Im April war der Amerikaner Trevor Reed, der im Juli 2020 in Moskau in einem fragwürdigen Verfahren zu neun Jahren Haft wegen eines angeblichen Angriffs auf Polizisten verurteilt worden war, gegen einen russischen Piloten ausgetauscht worden, der 2010 in Liberia festgenommen und später in den Vereinigten Staaten wegen Rauschgiftschmuggels zu 20 Jahren Haft verurteilt worden war.
Washington will neben Griner auch Paul Whelan freibekommen. Der ehemalige amerikanische Soldat war im Juni 2020 in Moskau wegen angeblicher Spionage zu 16 Jahren Haft verurteilt worden. Im Gespräch ist ein Austausch Griners und Whelans gegen Viktor But, einen russischen Waffenhändler der 2012 zu 25 Jahren Haft verurteilt worden ist.