Die einsame Insel
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Brexit und Virus sei Dank: Die Briten müssen neuerdings Pinot Noir aus Essex trinken, wo selbst Palmen die bittere Wahrheit nicht verdecken können: Insel ist Insel. Bild: Getty
Hand in Hand haben der Brexit und die Pandemie das Königreich in die Isolation geführt. Splendid ist sie nicht. Man darf sich Europameister im Impfen nennen, aber „Global Britain“ fühlt sich gerade ziemlich einsam an.
Wenige Tage vor dem EU-Referendum von 2016 erschien der kosmopolitische, manchmal versponnene, aber immer liberale „Spectator“ mit der Schlagzeile: „Out – and into the world!“ Es war das Motto der aufgeklärten und fröhlichen Brexit-Anhänger, von denen es mehr gibt, als man im Ausland denkt.
Boris Johnson, ein früherer Chefredakteur des Magazins, machte daraus den Regierungsslogan vom „Global Britain“. Der klang in vielen Ohren hohl, weil Offenheit normalerweise nicht damit beginnt, dass man die Zugbrücken zu Nachbarn hochzieht. Aber der Schlachtruf vermittelte denen, die im Brexit einen Nostalgie-Trip sahen, zumindest ein Quentchen Hoffnung, dass er nicht in Provinzialismus, gar Isolation enden würde. Jetzt, nach dem Abschied aus dem EU-Orbit und auf dem Höhepunkt des Lockdowns, lässt sich über derlei Zuversicht nur noch bitter lachen.
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