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Brand in Abschiebezentrum : Mexikos tödlicher Flaschenhals

Ein Brand mit fatalen Folgen: Rettungskräfte tragen die Leichen der Opfer aus dem Gebäude in der mexikanischen Grenzstadt Ciudad Juarez. Bild: Getty

Der Tod von 40 Migranten bei einem Brand in einem Abschiebezentrum in Mexiko war eine Tragödie mit Ankündigung. Schon seit Langem herrschen an der Grenze zu den USA grausame Zustände.

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          Nirgends ist Mexiko breiter als an seiner Grenze zu den Vereinigten Staaten. Und dennoch hat sich diese Grenze zu einem Flaschenhals entwickelt, wo sich nicht nur Hunderttausende von Migranten stauen, die in das „gesegnete Land“ möchten, sondern auch deren Ungeduld, Frustration und Verzweiflung. In der Nacht auf Dienstag mündete diese Frustration in eine Tragödie. In einem Abschiebungszentrum in der Grenzstadt Ciudad Juárez brach während eines Protestes von Insassen ein Brand aus, der mindestens 40 Migranten das Leben kostete. Schon zuvor hatte es in der Stadt gebrodelt. Vor einigen Wochen hatte eine Gruppe von mehreren Hundert Mi­granten aus Venezuela versucht, die Grenzbrücke nach El Paso zu überqueren, wobei es zum Zusammenstoß mit amerikanischen Beamten kam.

          Tjerk Brühwiller
          Korrespondent für Lateinamerika mit Sitz in São Paulo.

          Migranten-Organisationen warnen seit einiger Zeit vor solchen Situationen. Die Ankündigung der Biden-Regierung, die pandemiebedingte Ausweisungspolitik, bekannt als Titel 42, zu beenden, hat die Migration nach Norden weiter angeheizt. Gleichzeitig hat Washington jedoch nach einer Rekordzahl von 2,4 Millionen festgenommenen illegalen Einwanderern im vergangenen Jahr und unter wachsendem politischen Druck neue strenge Maßnahmen und Auflagen eingeführt. Damit wurde die Zahl der aufgegriffenen Migranten auf den niedrigsten Stand seit dem Amtseintritt von Präsident Biden reduziert. Migranten, die auf Asyl in den Vereinigten Staaten hoffen, müssen nun etwa mit einer App auf dem Mobiltelefon einen Termin in einem Einreisezentrum beantragen. Die App ist chronisch überlastet. Vielen gelingt es nicht, einen Termin zu vereinbaren. In acht Einreisezentren hatten im vergangenen Monat laut dem amerikanischen Zoll- und Grenzschutz täglich 740 Migranten Termine erhalten.

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