Sex-Affäre stellt Johnsons Glaubwürdigkeit auf die Probe
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Hat mal wieder Ärger: Boris Johnson am Donnerstag vor 10 Downing Street Bild: AFP
Boris Johnson hat stets versichert, Christopher Pincher in Unkenntnis von dessen Fehlverhalten gegenüber Männern befördert zu haben. Jetzt widerspricht ihm ein Lord im Oberhaus. Dem britischen Premier droht neues Ungemach – auch parteiintern.
Hat Boris Johnson einen Gefolgsmann befördert, obwohl er über dessen Neigung Bescheid wusste, Männer sexuell zu belästigen? Dies ist im Kern die Frage, die gerade in London verhandelt wird. Wie meistens, wenn Affären Fahrt aufnehmen, geht es weniger um die Bedeutung des Anlasses als um die Frage, was die Mächtigen wann gewusst haben. Der Premierminister hatte unlängst versichert, vor seiner Personalentscheidung keine Hinweise auf frühere Fehlverhalten Christopher Pinchers gehabt zu haben. Nun wird genau dies von einem Lord im Oberhaus bestritten.
Johnson hatte den Abgeordneten Pincher im vergangenen Februar zum stellvertretenden „Chief Whip“ gemacht und ihm damit die Mit-Aufsicht über die Fraktionsdisziplin übertragen. In der vergangenen Woche legte Pincher das Amt nieder, nachdem er in einem Londoner Privatklub unter Alkoholeinfluss zwei Gäste sexuell belästigt hatte. Seither gehen Johnsons Gegner der Frage nach, ob der Premierminister dem Abgeordneten den Posten wider besseren Wissens gegeben hatte. 2017 war es schon einmal zu einem ähnlichen Vorwurf gekommen, den Pincher allerdings in einer internen Untersuchung entkräften konnte. Unmittelbar vor Pinchers Beförderung seien dem Premierminister „keine spezifischen Vorwürfe“ bekannt gewesen, hatte es zunächst in der Downing Street geheißen.
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