Eine Traumatherapie für die Nato
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Jens Stoltenberg (vorne links), Nato-Generalsekretär, und Antony Blinken (vorne rrechts), amerikanischer Außenminister, am Dienstag in Brüssel Bild: dpa
Der amerikanische Außenminister will bei seinem ersten Europa-Besuch verlorenes Vertrauen bei den Nato-Partnern wiedergewinnen. Aber auch nach Trump bleiben nicht nur in der Afghanistan-Politik Differenzen.
Es war ein Tag der Premieren im Nato-Hauptquartier. Zum ersten Mal seit November 2019 trafen die Außenminister der Allianz am Dienstag wieder persönlich zusammen. Erstmals saß die neue amerikanische Regierung mit am Tisch. Und für deren Chefdiplomat Antony Blinken war es der erste amtliche Besuch in Europa. „Ich bin nach Brüssel gekommen, weil die Vereinigten Staaten ihre Partnerschaften wiederaufbauen wollen. Zuerst und vor allem mit unseren Nato-Verbündeten“, sagte Blinken, als er am Morgen bei strahlendem Sonnenschein in der Zentrale des Bündnisses eintraf, die schon architektonisch das transatlantische Band zum Ausdruck bringt: Sie ist zwei Händen nachempfunden, deren Finger ineinandergreifen.
„Wir wollen die Allianz revitalisieren, um sicherzustellen, dass sie gegen die Bedrohungen von heute so stark und wirksam ist, wie sie es in der Vergangenheit war“, fuhr Blinken fort. Revitalisieren – er musste das nicht lange ausführen. Unter Präsident Trump hat die Nato schwere Jahre verbracht. Schon vor Amtsantritt hatte er sie für „obsolet“ erklärt. Beim Gipfeltreffen 2018 drohte er den Staats- und Regierungschefs, die Vereinigten Staaten könnten auch „allein weitermachen“, wenn die anderen nicht sofort ihre Verteidigungsausgaben erhöhten. Nach diesem Schockmoment kehrte etwas Ruhe ein, aber seine Entscheidungen traf er, ohne die Verbündeten auch nur vorzuwarnen: zum Truppenabzug aus Syrien, aus Deutschland, aus Afghanistan.
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