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Beziehungen nur noch mit China : Honduras bricht mit Taiwan

Der Außenminister von Honduras, Eduardo Enrique Reina Garcia, stößt am Sonntag in Peking mit seinem chinesischen Amtskollegen Qin Gang an. Bild: AP

Bevor Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen ihre Amerika-Reise beginnt, nimmt Honduras diplomatische Beziehungen mit Peking auf. Taipeh sieht chinesische Investitionen als Grund.

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          Honduras und China haben am Sonntag diplomatische Beziehungen aufgenommen. Die Außenminister beider Länder, Eduardo Enrique Reina García und Qin Gang, unterzeichneten dazu eine gemeinsame Erklärung in Peking. Zuvor hatte Honduras seine langjährigen diplomatischen Beziehungen zu Taiwan abgebrochen. Honduras erklärte, man anerkenne „nur ein China auf der Welt“, und dass die Volksrepublik in Peking „die einzige legitime Regierung ist, die ganz China vertritt“. Chinas Außenministerium bezeichnete dies als „die richtige Wahl, die dem allgemeinen Trend entspricht“.

          Jochen Stahnke
          Politischer Korrespondent für China, Taiwan und Nordkorea mit Sitz in Peking.

          Seit dem Amtsantritt von Präsidentin Tsai Ing-wen 2016 hat Taiwan damit die volle diplomatische Anerkennung von neun Staaten verloren. Heute erkennen noch zwölf Länder sowie der Vatikan Taiwan als Staat an. Der Schritt kam wenige Tage, bevor Präsidentin Tsai zu einer Amerika-Reise aufbricht, die sie neben Belize und Guatemala auch in die Vereinigten Staaten führen soll.

          Der USA-Besuch, den Taipeh offiziell als Zwischenstation im Transit verstehen will, werde Tsai nach New York und Los Angeles führen, teilte das taiwanische Präsidialamt mit. Unbestätigt blieb zunächst, ob Tsai auch den Sprecher des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, trifft.

          Taiwan drückte am Sonntag „tiefes Bedauern“ über den Schritt von Honduras aus. Außenminister Joseph Wu sagte am Sonntag, Honduras habe von Taiwan zuletzt einen „hohen Preis“ für die Beibehaltung diplomatischer Beziehungen verlangt. Die Rede war von rund zweieinhalb Milliarden Dollar an Krediten und Investitionen, die das hoch verschuldete Honduras gefordert habe. Präsidentin Tsai sagte in einer Videobotschaft, ihre Regierung werde sich nicht „auf einen bedeutungslosen Wettbewerb der Dollar-Diplomatie mit China einlassen“. China nutze beharrlich „alle Mittel, um Taiwans internationale Beteiligung zu unterdrücken“, sagte Tsai.

          In Honduras hat China unter anderem ein Wasserkraftwerk finanziert. Peking verlangt von Ländern, mit denen es di­plomatische Beziehungen unterhält, eine staatliche Anerkennung Taiwans zu unterlassen oder aufzugeben.

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