Besuch im Nordirak : Lediglich von der Leyens Mission läuft planmäßig
- -Aktualisiert am
Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) an Bord eines Transall-Militärtransporters der Luftwaffe auf dem Weg nach Arbil Bild: dpa
Die deutschen Waffenlieferungen in den Nordirak sind auf dem Weg, die Ausbilder der Bundeswehr sitzen noch in Bulgarien fest. Verteidigungsministerin von der Leyen aber ist zu einem unangekündigten Besuch in Arbil eingetroffen.
Von den drei Missionen der Bundesregierung, die gegenwärtig in den Nordirak unterwegs sind – Waffen für die kurdischen Kämpfer, Bundeswehrsoldaten zu ihrer Einweisung, die Verteidigungsministerin zur politischen Begleitung der Aktion – ist nur Ursula von der Leyen am Donnerstag pünktlich in der Hauptstadt des autonomen Kurdengebietes in Nordirak angekommen. Bei einem Treffen mit Kurden-Präsident Massud Barzani wollte sich die Ministerin über die Lage in der Region informieren, in der hunderttausende Menschen auf der Flucht vor der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sind.
Die deutsche Ministerin war mit einem Airbus der Flugbereitschaft der Bundeswehr ins jordanische Amman gereist, und flog am Donnerstag morgen an Bord eines Transall-Militärtransporters der Luftwaffe weiter nach Arbil. Die deutschen Ausbilder hingegen, sechs Soldaten eines Fallschirmjäger-Bataillons aus dem Saarland nebst eines Sanitäters, hingen auf ihrem Weg in den Irak am Donnerstag weiter im bulgarischen Burgos fest. Sie hatten vor sechs Tagen vom Transall-Stützpunkt Hohn in Schleswig-Holstein aus aufbrechen wollen.
Defekte und diplomatische Hindernisse
Ihr Abflug verzögerte sich dort zwei Mal wegen plötzlich auftretender Defekte an den zur Reise vorgesehenen Flugzeugen. Eine dritte Transall brachte die Gruppe endlich auf den Weg. Doch auf einem Zwischenstopp in Bulgarien wurde der Reiseweg der deutschen Einweiser abermals unterbrochen. Jetzt hatten sich diplomatische Schwierigkeiten ergeben: Die Flugnummer und die Kenn-Nummer des Flugzeugs, mit dem die Soldaten unterwegs waren, stimmte nicht mehr mit den Meldungen überein, welche die irakischen Behörden ursprünglich erhalten hatten. Nachdem diese bürokratischen Hindernisse beseitigt waren, hätte die Transall von Burgos aus weiterfliegen können – wäre nicht an dieser Maschine zwischenzeitlich auch ein Defekt aufgetreten. Am Donnerstag warteten die deutschen Ausbilder noch immer in Burgos auf ihren Weiterflug.
Ihr Schicksal teilen die Peschmerga-Kämpfer, die in Deutschland im Gebrauch der Panzerabwehr-Waffen „Milan“ ausgebildet werden sollen: Sie sollen einen Wochenkurs an der Infanterieschule in Hammelburg absolvieren. Die Bundeswehrplaner hatten entschieden, dass die Einweisung der kurdischen Kämpfer an deutschen Gewehren und Pistolen an deren Stationierungsorten im Nordirak stattfinden könne, da die erfahrenen Soldaten rasch den Gebrauch der neuen Schusswaffen einüben könnten, dass die aufwändigere Ausbildung an den Panzerabwehr-Raketen jedoch besser auf einem deutschen Übungsplatz geschähe.
Die Transportlogistiker der Luftwaffe planten, die kurdischen Auszubildenden mit jener Transall nach Deutschland zu holen, die zuvor die deutschen Einweiser in Arbil absetzen sollten. Durch die Pannenserie, die die deutschen Fallschirmjäger in Bulgarien festhält, verschiebt sich auch der Abflug der kurdischen Kämpfer nach Deutschland immer mehr.
Der Verspätungsschaden wird allenfalls dadurch relativiert, dass auch die erste Lieferung von Waffen aus Bundeswehrbeständen ins Stocken geraten ist. Das erste Los von Gewehren und Munition sollte am Mittwoch in Leipzig von einer niederländischen Transportmaschine aufgenommen und über Zypern nach Arbil geflogen werden. Auch dieser Militärtransporter konnte wegen eines technischen Defekts am Mittwoch nicht wie geplant starten; erst am Donnerstagmorgen machte die Maschine sich auf den Weg. Frühestes Eintreffen in Arbil am Donnerstag Abend, lautete die Prognose. Da sollte die deutsche Verteidigungsministerin schon auf dem Rückweg aus dem Kurdengebiet sein.