Syrien : Bericht über neuen Angriff auf US-Stützpunkt
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Pentagon-Sprecher Patrick Ryder, Brigadegeneral der US-Luftwaffe Bild: dpa
Nach dem amerikanischen Vergeltungsschlag in Syrien soll es zu einem weiteren Angriff auf eine US-Basis gekommen sein. Einen Konflikt mit Iran will Präsident Biden nicht suchen.
US-Präsident Joe Biden hat nach der Tötung eines Amerikaners durch einen Drohnenangriff in Syrien vor weiteren Angriffen gewarnt. Man suche keinen Konflikt mit dem Iran, sagte Biden am Freitag, nachdem die amerikanischen Geheimdienste von einer Drohne „iranischen Ursprungs“ gesprochen hatten. „Aber seien Sie darauf vorbereitet, dass wir zum Schutz unseres Volkes kraftvoll handeln werden.“ Amerikanische Medien berichteten später von weiteren Angriffen auf Einrichtungen des US-Militärs im Nordosten Syriens. Dabei sei ein Soldat verletzt worden, meldete der Sender ABC unter Berufung auf eine nicht namentlich genannte Quelle. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht.
Bei dem ersten Drohnenangriff auf einen Militärstützpunkt war nach Angaben des Pentagons ein Auftragnehmer der Armee getötet worden. Das US-Militär griff daraufhin Ziele von Verbündeten der iranischen Revolutionsgarden aus der Luft an, woraufhin laut Pentagon wiederum die Militärbasis „Green Village“ im Nordosten Syriens mit zehn Raketen beschossen wurde. Soldaten seien dabei jedoch nicht verletzt worden. Die Regierung in Washington geht nach eigenen Angaben davon aus, dass hinter den Angriffen ebenfalls Gruppen stehen, die von den Revolutionsgarden unterstützt werden.
900 US-Soldaten im Osten Syriens
Die Revolutionsgarden sind die Eliteeinheit der iranischen Streitkräfte und weitaus wichtiger als die klassische Armee des Landes. Der Iran ist im Bürgerkrieg neben Russland der wichtigste Verbündete des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Dessen Regierung beherrscht etwa zwei Drittel des zersplitterten Landes, darunter die meisten größeren Städte samt der Hauptstadt Damaskus. US-Soldaten wurden 2015 zur Unterstützung des Kampfs gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) nach Syrien geschickt, 900 sind heute noch dort stationiert – vor allem im Osten des Landes.
Zurzeit mehren sich wieder die Warnungen vor einer Eskalation des Konflikts um das iranische Atomprogramm. Ein Abkommen aus dem Jahr 2015, mit dem der Iran das Programm im Gegenzug für das Ende westlicher Sanktionen einschränkte und vom Bau einer Atombombe abgehalten werden sollte, wurde 2018 unter dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump aufgekündigt. Die Führung in Teheran fühlt sich deshalb nicht mehr an ihre Zusagen gebunden und treibt das Programm in ihrem Sinne voran. Verhandlungen über eine Wiederbelebung des Abkommens liegen seit Monaten auf Eis.
Bei einem Besuch im kanadischen Ottawa betonte Biden mit Blick auf die Drohnenattacke und die Reaktion der USA: „Wir werden unsere Bemühungen fortsetzen, terroristische Bedrohungen in der Region zu bekämpfen.“ Ähnlich äußerte sich Pentagon-Sprecher Pat Ryder: Der Hauptfokus der USA in Syrien sei der Kampf gegen den IS. „Aber wenn unsere Streitkräfte bedroht sind, werden wir geeignete Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass sie geschützt bleiben und wir zukünftige Angriffe abwehren können.“