Wenn Politiker lieber das Flugzeug nehmen
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Wut und Trauer: Protest in Athen nach dem schweren Zugunglück Bild: dpa
Warnungen gab es seit Jahren: Griechenlands Eisenbahnnetz ist in einem beklagenswerten Zustand. Ob der jüngste Unfall etwas daran ändern wird, ist ungewiss.
Die Verbindung Athen–Thessaloniki ist streckenweise eine der schönsten Eisenbahnrouten Europas. Zu den Höhepunkten gehört die Brücke über die Gorgopotamos-Schlucht, die landschaftlich beeindruckend und historisch bedeutsam ist. Ende 1942 war es einem Trupp aus britischen Saboteuren und griechischen Freischärlern gelungen, sie zu sprengen und so den Nachschub für das deutsche Afrikakorps, der außer über Italien auch über diese Route verlief, für Wochen zu stören.
In der Verkehrsinfrastruktur des heutigen Griechenlands spielt die Strecke Athen–Saloniki jedoch nur eine Nebenrolle. Die meisten Menschen, die zwischen den beiden größten Städten des Landes unterwegs sind, fliegen oder nutzen die Autobahn. Erst danach kommt die Reise per Zug. Wie überall in Südosteuropa leidet das Streckennetz auch in Griechenland unter den Folgen jahrzehntelanger Vernachlässigung. Griechenland hatte 2018 ein kleineres genutztes Eisenbahnnetz als 1938.
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