Nukleargipfel : Chinas neue Atomraketen bald einsatzbereit
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China führt ballistische Raketen bei einer Militärparade vor. Bild: Reuters
Der Führung in Peking gelingt ein militärischer Meilenstein: Ein neuer Raketentyp mit einer Reichweite von mehr als 14.000 Kilometern soll bereits 2016 an den Start gehen. China könnte damit jeden Punkt in den Vereinigten Staaten anvisieren.
Die neue Generation chinesischer Interkontinentalraketen ist aus Sicht von Fachleuten so gut wie einsatzbereit. Die Atomraketen vom Typ DF-41 sollen mit einer Reichweite von 14.500 Kilometern einen neuen Weltrekord aufstellen. Sie würden es dem chinesischen Militär ermöglichen, vom gesamten chinesischen Staatsgebiet aus jeden Punkt in den Vereinigten Staaten anzuvisieren.
Eine Reihe bekannt gewordener Raketentests lege nahe, dass China den neuen Raketentyp bereits in diesem Jahr an den Stützpunkten der Volksbefreiungsarmee stationieren könne, sagte Richard Fisher, Forscher am International Assessment and Strategy Center (IASC) in Washington der britischen Zeitung „Financial Times“. Zuvor hatte bereits das kanadische Fachmagazin „Kanwa Asian Defence“ berichtet, dass sich die Tests an den DF-41-Raketen in einer finalen Phase befinden sollen. Chinas neue Raketen können mit mehreren nuklearen Sprengköpfen bestückt werden.
Xi fordert Respekt chinesischer Interessen
Bekannt wurde die Nachricht kurz vor dem Eintreffen des chinesischen Präsidenten Xi Jinping zum Nukleargipfel in Washington. Bei einem Zusammentreffen mit Präsident Barack Obama waren die unterschiedlichen Sicherheitsinteressen der Staaten ein Thema: „Unsere beiden Länder haben ein paar Konflikte und Meinungsverschiedenheiten“, sagte Xi laut „New York Times“. Er habe dazu aufgerufen, „Missverständnisse“ zu vermeiden und die gegenseitigen Interessen zu respektieren.
Auseinandersetzungen gibt es zwischen den Amerikanern und der Führung in Peking über Chinas Verhalten im Südchinesischen Meer. China beansprucht trotz des Widerspruchs mehrerer Nachbarländer beinahe das komplette Gebiet für sich und untermauert die Position mit dem Bau künstlicher Inseln. Die Vereinigten Staaten sehen eine Gefahr für die freie Schifffahrt in der Region, die eine wichtige Handelsroute darstellt.
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Erneuter nordkoreanischer Raketentest
Einig zeigten sich Xi und Obama in Washington in ihrer Ablehnung des nordkoreanischen Atomprogramms: Xi sagte, beide seien fest entschlossen, eine „Entnuklearisierung der koreanischen Halbinsel“ und die Anwendung der UN-Sanktionen zu erreichen. Nordkorea hatte Anfang des Jahres einen weiteren Atomtest durchgeführt. Am Freitag schoss das isolierte Land zudem erneut eine Kurzstreckenrakete ab. Sie sei nach hundert Kilometern ins Japanische Meer abgestürzt, teilte das Südkoreanische Verteidigungsministerium mit.
Auch China baut sein Atomwaffenarsenal aus. Das IASC geht davon aus, dass das Land bis 2008 über rund 20 nukleare Raketensprengköpfe verfügte. Inzwischen soll die Zahl auf 200 bis 400 angewachsen sein. Im Vergleich zu den Vereinigten Staaten liegt China damit aber noch deutlich zurück. Sie verfügen über ein Arsenal von mehr als 4700 Atomsprengköpfen.