Umstrittene Karikaturen : Teheran sagt Holocaust-Ausstellung ab
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Eine Ausstellung mit Karikaturen zum Thema Holocaust ist kurz vor der Eröffnung abgesagt worden. Angeblich war der Veranstalter erkrankt.
In Iran ist eine umstrittene Ausstellung von Karikaturen zum Thema Holocaust kurzfristig abgesagt worden. Die Ausstellung sollte eine Protestaktion gegen die Mohammed-Zeichnungen im französischen Satiremagazin „Charlie Hebdo“ sein und eigentlich am Samstag im Palästina-Museum in Teheran eröffnet werden.
Zur Begründung hieß es, der Veranstalter der Karikaturen-Schau, Massud Shodschaei, sei krank. Es wird aber vermutet, dass die iranische Führung vermeiden wollte, mit der Ausstellung in der Endphase der Atomverhandlungen negative Schlagzeilen im Esten zu provozieren. Shodschaei hatte über sein Vorhaben gesagt: „Wenn die Beleidigung unseres Propheten (Mohammed) legitim ist, sollte eine Untersuchung des Holocausts genauso legitim sein.“
20.000 Euro Preisgeld
Die Ausstellung war Teil eines Karikaturenwettbewerbs zum Thema Holocaust, an dem 312 Zeichnern aus 51 Ländern, darunter angeblich auch aus Deutschland und Frankreich, teilgenommen hatten. Die besten Zeichnung sollten ausgestellt werden und die Gewinner Preisgelder bis zu umgerechnet 20.000 Euro erhalten.
Der ehemalige iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hatte die historischen Dimensionen des Holocausts immer wieder in Frage gestellt. Sein Nachfolger Hassan Rohani distanzierte sich gleich nach seiner Amtsübernahme 2013 von diesen Äußerungen und bezeichnete den Holocaust als eine bittere historische Tatsache, die auch Iran verurteile.