Japan : Wieder ein Leck in Fukushima
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Tepco: Leck noch nicht gestopft Bild: REUTERS
Die Pannenserie bei den Aufräumarbeiten auf dem Gelände der havarierten Atomreaktoren in Fukushima reißt nicht ab. Auch ein Kühlwassertank der Atomruine ist undicht.
Die Betreibergesellschaft des Atomkraftwerks Fukushima, die Elektrizitätswerke von Tokio (Tepco), hat am Dienstag in Tokio mitgeteilt, dass auch ein Kühlwassertank in der Atomruine undicht ist. Rund 300 Tonnen Wasser seien bereits ins Erdreich gesickert, das Leck war bis zum Abend noch nicht geschlossen worden. In den Tanks, die jeweils rund 1000 Tonnen fassen, lagert Tepco das Wasser, mit dem die havarierten Atomreaktoren gekühlt worden sind.
Das Unternehmen berichtete von hohen Dosierungen an Beta-Strahlen und hat nach eigenen Angaben eine hohe Belastung von 80 Millionen Bequerel pro Liter gemessen. Das ausgetretene Wasser enthält laut Tepco unter anderem auch hohe Dosierungen von Strontium. Tepco hatte erst vor wenigen Wochen zugegeben, dass aus den havarierten Reaktoren, in denen es im März 2011 zur Kernschmelze gekommen war, seit bald zwei Jahren jeden Tag 300 Tonnen belastetes Wasser ins Meer sickern. Dabei handelt es sich nicht nur um Kühlwasser. Es dringen täglich rund 400 Tonnen Grundwasser in die schwer beschädigten Atomruinen ein, die sich dort mit dem kontaminierten Kühlwasser mischen.
Ungehindert in den Pazifik
Ein Großteil davon fließt ungehindert in den Pazifik, weil Tepcos Sperranlagen teilweise leck sind. Die Kontaminierung sei jedoch auf Bereiche nahe dem Kraftwerk beschränkt, versicherte Tepco.
Die Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe befürchtet, dass die wachsende Zahl der Berichte über Pannen bei Tepco die politische Zustimmung zum Neustart der nach der Katastrophe in Fukushima stillgelegten japanischen Atomkraftwerke gefährdet. Als einzige Partei setzen Abes Liberaldemokraten weiterhin auf die Atomkraft. Ein Mitarbeiter der neuen japanischen Atomaufsicht, der die Arbeit in Fukushima beaufsichtigt, teilte mit, Shinichi Tanaka, der Chef der Atomaufsicht, habe erklärt, die Lage mit dem radioaktiv belasteten Wasser drohe außer Kontrolle zu geraten.
300.000 Tonnen belastete Wassers lagern derzeit auf dem Betriebsgelände in Fukushima. In den kommenden zwei Jahren will Tepco die Kapazität auf 700.000 Tonnen erhöhen. Die Regierung will jetzt, dass Tepco mit Nachdruck den Bau eines Sperrwalls vor den Reaktorgebäuden vorantreibt. Damit soll das Grundwasser umgeleitet werden, das derzeit in die zerstörten Reaktorgebäude fließt.