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Australisches Flüchtlingslager : Aufstand auf der Weihnachtsinsel beendet

  • Aktualisiert am

Australien schiebt Flüchtlinge konsequent auf abgelegene Inseln ab. Bild: AFP

Nach dem Tod eines Mannes war in einem australischen Internierungslager für Flüchtlinge auf der Weihnachtsinsel ein Aufruhr ausgebrochen. Nach offiziellen Angaben war für die Beendigung Gewalt notwendig.

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          Die australische Polizei hat den Aufstand in einem Internierungszentrum für Flüchtlinge auf der Weihnachtsinsel gewaltsam niedergeschlagen. Die Lage sei durch einen verstärkten Polizeieinsatz wieder unter Kontrolle gebracht worden, erklärte die australische Einwanderungsbehörde am Dienstag. Der Aufruhr war am Sonntag nach dem ungeklärten Tod eines Asylbewerbers ausgebrochen.

          Größtenteils sei der Aufstand auf dem Verhandlungsweg beendet worden, es habe aber gegen eine kleinere Gruppe von Insassen Gewalt eingesetzt werden müssen, hieß es in der Erklärung. Diese hatten demnach Barrikaden errichtet und hätten nur mit Tränengas und Gummigeschossen zum Aufgeben bewegt werden können. Laut der Erklärung wurden fünf Lagerinsassen medizinisch behandelt; ob und wann sie sich Verletzungen zugezogen hatten, blieb aber unklar.

          An dem Aufruhr hatte sich die Mehrheit der gut 200 Flüchtlinge beteiligt. Bei dem Aufstand wurden mehrere Feuer gelegt und Teile der Einrichtung beschädigt. Einwanderungsminister Peter Dutton schätzte die Schäden auf eine Million Australischer Dollar (etwa 655.000 Euro).

          Ein neuseeländischer Häftling sagte dem neuseeländischen Radiosender RNZ am Dienstagmorgen, eine Gruppe von 20 bis 30 jungen Männern habe den Sondereinsatzkräften bis zuletzt Widerstand geleistet. Sie seien mit Macheten, Kettensägen, Eisenstangen und Brandbomben bewaffnet gewesen.

          Der Tod des aus dem Iran stammenden kurdischen Häftlings auf der Insel ist nach Ansicht der Regierung nicht verdächtig. Berichte, wonach die Leiche des zuvor womöglich aus dem Haftzentrum geflohenen Mannes am Fuße einer Klippe gefunden wurde, bestätigte Canberra nicht.

          Australiens Regierung verfolgt eine harte Linie in der Flüchtlingspolitik: Menschen, die per Boot ins Land kommen wollen, werden zurückgeschickt oder sofort in Lager auf weit entfernte Inseln wie Nauru, Papua-Neuguinea oder die Weihnachtsinsel gebracht. Auch anerkannten Flüchtlingen wird die Einreise verweigert. Die Weihnachtsinsel liegt rund 2600 Kilometer von der Nordwestküste Australiens im Indischen Ozean.

          Seit Ende 2014 werden außerdem in Australien ansässige Ausländer, die wegen einer Straftat verurteilt wurden, ähnlich behandelt. Darunter sind auch viele Bürger Neuseelands.

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