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Verfolgte Christin : Asia Bibi laut Kirchenorganisation immer noch in Pakistan

  • Aktualisiert am

Pakistanische Islamisten demonstrieren gegen die Christin Asia Bibi. Bild: AFP

Die verfolgte Christin Asia Bibi befindet sich laut dem katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ immer noch in Pakistan. Über ihren Aufenthaltsort gab es zuletzt widersprüchliche Aussagen.

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          Nach Angaben des katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ hält sich die zum Tode verurteilte und wieder freigesprochene Christin Asia Bibi offenbar immer noch in Pakistan auf. „Nach den Informationen, die wir von der Familie bekommen haben, ist Asia Bibi nicht in Kanada. Sie ist weiterhin in Pakistan“, sagte eine Sprecherin der Organisation der Zeitung „Bild am Sonntag“. „Kirche in Not“ steht nach eigenen Angaben mit Bibis Familie in Kontakt.

          Zuvor hatte bereits die italienische Sektion der päpstlichen Stiftung im auf Twitter mitgeteilt: „Asia Bibi ist noch in Pakistan.“ Laut der römischen Tageszeitung „La Repubblica“ geht die Information auf eine der beiden bereits nach Kanada ausgereisten Töchter zurück.

          Widersprüchliche Aussagen

          Asia Bibis Anwalt, Saif ul Malook, hatte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.) am Freitagmorgen telefonisch gesagt, sie habe Pakistan verlassen und befinde sich in Kanada. Später bestätigte er diese Aussage gegenüber anderen Journalisten nicht mehr oder schränkte sie dahingehend ein, dass er nicht sicher wisse, ob sie schon ausgereist sei. Aus der Familie nahestehenden Kreisen hieß es unterdessen, Malook sei nicht mehr der Anwalt Asia Bibis.

          Viele Organisationen und Regierungen setzen sich dafür ein, dass sie in ein Land ihrer Wahl ausreisen darf. „Wir fordern die Regierung Pakistans auf, alle notwendigen Schritte zu unternehmen, um Asia Bibi zu beschützen“, sagte ein Sprecher der kanadischen Regierung zu „Bild am Sonntag“. Im Hinblick darauf, dass die pakistanische Christin in seinem Land Asyl beantragen könne, sagte er, sein Land sei „vorbereitet, alles zu tun, um die Sicherheit von Asia Bibi zu gewährleisten“.

          Die Katholikin war am Dienstag vom Obersten Gericht Pakistans endgültig freigesprochen worden. Die Richter wiesen eine Petition gegen ihr Urteil vom 31. Oktober zurück, in dem sie den Vorwurf der Blasphemie als unbewiesen fallengelassen hatten. Asia Bibi saß mehr als neun Jahre lang wegen angeblicher Gotteslästerung in einer Todeszelle. Der Landarbeiterin war vorgeworfen worden, 2009 in einem Streit um ein Glas Wasser mit muslimischen Frauen den Propheten Mohammed beleidigt zu haben. Auf ein solches Vergehen steht in Pakistan seit den 80er Jahren die Todesstrafe.

          2010 war Asia Bibi zum Tode verurteilt worden. Berufungsverhandlungen zogen sich aufgrund des Drucks von Islamisten über Jahre hin. Nachdem sie im Oktober 2018 freigesprochen worden war, gab es tagelange Straßenproteste in Pakistan, bis die Regierung schließlich zusagte, das Urteil überprüfen zu lassen. Der heute 51 Jahre alten Frau wurde daraufhin die Ausreise verweigert. Sie hielt sich an einem geheimen Ort auf, da es Todesdrohungen gegen sie und ihre Familie gab.

          Mehrere Länder, darunter auch Deutschland, hatten angeboten, Asia Bibi Asyl zu gewähren. Auch ihr Anwalt hatte sich wegen Todesdrohungen gegen ihn selbst einige Monate im Ausland aufgehalten.

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