Antisemitismus-Vorwurf : Israels Botschafter nimmt Heusgen in Schutz
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Christoph Heusgen gilt als einer der angesehensten Diplomaten Deutschlands. Bild: dpa
Am Freitag hat das Simon-Wiesenthal-Zentrum den deutschen UN-Botschafter Christoph Heusgen auf einer Rangliste für eine der zehn schlimmsten antisemitischen Entgleisungen des Jahres 2019 verantwortlich gemacht.
Der israelische Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharoff, hat den deutschen Top-Diplomaten Christoph Heusgen gegen Antisemitismus-Vorwürfe in Schutz genommen. „Wir mögen manchmal Differenzen in politischen Fragen haben. Aber das heißt nicht, dass jemand antisemitisch ist, wenn er nicht mit uns einer Meinung ist“, sagte Issacharoff der Deutschen Presse-Agentur. „Ich glaube, man sollte sehr vorsichtig damit sein, Menschen bestimmte Etiketten aufzudrücken, vor allem wenn es um den Vorwurf des Antisemitismus geht.“
Am Freitag war bekannt geworden, dass das Simon-Wiesenthal-Zentrum den deutschen UN-Botschafter Heusgen auf einer Rangliste für eine der zehn schlimmsten antisemitischen Entgleisungen des Jahres 2019 verantwortlich macht. Laut „Jerusalem Post“ begründet die Menschenrechtsorganisation mit Hauptsitz in Los Angeles die Entscheidung mit dem „anti-israelischen Stimmverhalten“ Deutschlands bei den Vereinten Nationen und einem Auftritt Heusgens im UN-Sicherheitsrat am 26. März. Der deutsche Top-Diplomat habe dort die Raketenangriffe der Hamas auf Israel mit dem israelischen Siedlungsbau in den palästinensischen Gebieten verglichen.
Heusgen ist einer der erfahrensten und angesehensten Diplomaten Deutschlands und hat die deutsche Außenpolitik zwölf Jahre lang als außenpolitischer Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel mitgeprägt. Issacharoff sagte, dass er Heusgen aus dieser Zeit persönlich kenne und mit ihm an Themen gearbeitet habe, die entscheidend für Israels Sicherheit seien.
Er betonte, dass die politischen Differenzen zwischen Deutschland und Israel nicht auf der persönlichen Ebene ausgetragen werden dürften. „Wir müssen die Themen weiter inhaltlich diskutieren“, sagte er. Solche „wirklich völlig unangebrachten“ Vorwürfe würden die Diskussion nur erschweren.