Explosion in Munitionsfabrik : Haben israelische Drohnen eine Militäranlage in Iran angegriffen?
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Aufnahmen eines Augenzeugen nahe Isfahan Bild: via REUTERS
Iran spielt den Angriff „kleiner Fluggeräte“ auf eine Rüstungsfabrik herab. Der Vorfall belegt aufs Neue die Schwäche der Luftabwehr und legt eine Beteiligung Israels nahe.
Iran hat nach eigenen Angaben einen Angriff auf eine Munitionsfabrik des Verteidigungsministeriums nördlich von Isfahan abgewehrt. Mehrere kleine Fluggeräte hätten die Anlage in der Nacht auf Sonntag angegriffen, berichteten die staatliche Nachrichtenagenturen Irna und Isna unter Berufung auf das Verteidigungsministerium. Das Flugabwehrsystem habe drei Fluggeräte zerstört. Die Schäden an dem Komplex seien gering, Opfer habe es keine gegeben. Videos, die mehrere iranische Nachrichtenagenturen verbreiten, zeigen eine Explosion und einen Brand in der Anlage. Angaben, wer hinter der Aktion vermutet werde, machten sie nicht.
Es ist nicht das erste Mal, dass kleine Fluggeräte, die mutmaßlich in Iran selbst gestartet sind, eine militärische Anlage angegriffen haben. Im Juni 2021 zerstörten kleinere Drohnen eine Anlage zur Herstellung von Zentrifugen bei Karadsch. Daraufhin verlegte Iran die Produktion in eine unterirdische Anlage bei Isfahan. Meist wird Israel hinter derartigen Angriffen vermutet, auch wenn sich die Regierung in Jerusalem nie offiziell zur Urheberschaft bekennt.
Am Sonntag stellte indes die ukrainische Regierung eine Verbindung zum Krieg in ihrem Land her, in dem Russland iranische Drohnen einsetzt. „Kriegslogik ist erbarmungslos & mörderisch. Sie zieht die Urheber & Komplizen konsequent zur Rechenschaft“, twitterte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak. „Explosive Nacht in Iran – Drohnen- und Raketenproduktion, Ölraffinerien. Haben euch gewarnt.“
Operationen dieser Art legen die Schwäche der iranischen Luftabwehr bloß, die auch das Attentat auf den Chef des iranischen Atomprogramms Mohsen Fakhrizdeh im November 2020 gezeigt hatte. Nach dem Angriff in Karadsch 2021 hatte der frühere iranische Geheimdienstchef Ali Younesi geäußert, Israel habe Institutionen in Iran in einem Maße infiltriert, dass alle führenden Persönlichkeiten um ihr Leben fürchten müssten. Am Wochenende besichtigte Revolutionsführer Ali Khamenei abgeschirmt von der Öffentlichkeit eine eigens für ihn in seinem Residenzkomplex eingerichtete Ausstellung zu jüngeren militärischen Errungenschaften. Am Samstag war in einer Motorenölfabrik bei Täbriz aus ungeklärten Gründen ein Großfeuer ausgebrochen. Videos der Nachrichtenagentur Fars zeigten ein Flammenmeer.