Der Friede und sein Preis
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Was will Putin von Deutschland für sein Einlenken in Syrien? - Das ist hier die Frage. Bild: AFP
Wenn Assad wieder Gas abwirft, kann nur Russland ihn stoppen. Doch was geben wir Putin dafür? Klar ist: Es geht auch um Europa und Deutschland.
Nachdem amerikanische, britische und französische Raketen in Syrien niedergegangen waren, begannen sie in der Bundesregierung, vom Sprechen zu sprechen. „Man muss mit Russland sprechen“, sagte die Sprecherin des Auswärtigen Amtes, Maria Adebahr. Man müsse mit Russland nicht nur sprechen, sondern „konstruktiv ins Gespräch kommen“, sagte Niels Annen, einer der führenden Außenpolitiker der SPD. Bundeskanzlerin Angela Merkel war da schon längst am Telefon. Am anderen Ende saß Wladimir Putin, und als die deutsche Kanzlerin und der russische Präsident wieder einhängten, teilte das Bundespresseamt mit: „In dem Gespräch ging es vor allem um die Lage und die Entwicklung in Syrien.“

Politischer Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.
Woher der Rededrang? – Außenpolitiker der Koalition, solche von der SPD genauso wie solche von der Union, erklären das so: All dieses Sprechen mit Putin über Syrien ist kein Akt der Wahl. Es ist ein Akt der Not. Man will mit den Russen sprechen, weil kein anderes Mittel mehr verfängt. Weil Russlands Militär den Diktator Baschar al Assad beschützt, obwohl jeder sehen kann, dass der sein eigenes Volk mit Giftgas erstickt. Weil auch nach dem Vergeltungsschlag der Amerikaner, Briten und Franzosen niemand glaubt, dass das je aufhören wird, solange Russland seine Soldaten als Schutzschilde vor den Täter stellt. Weil nach sieben Jahren Krieg eine halbe Million Menschen tot sind. Weil sechs Millionen ins Ausland geflohen sind, viele hunderttausend nach Deutschland. Weil jeder weiß: Keiner von denen, die jetzt in Europa sind, geht freiwillig zurück, solange Putin weiter Assad an der Macht hält. „Ob es einem gefällt oder nicht – ohne Russland wird man den Konflikt nicht lösen können“, hat Außenminister Heiko Maas am Montag gesagt.
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