„Entsetzliche Bedingungen“ : Amerika vermutet bis zu 120.000 politische Gefangene in Nordkorea
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Seit drei Wochen wieder frei: Kim Dong-chul, Tony Kim und Kim Hak-song wurde Spionage vorgeworfen. Bild: dpa
In Nordkorea werden nach Schätzungen der amerikanischen Regierung Zehntausende Gefangene in Lagern festgehalten – zum Teil wohl auch aus religiösen Gründen. Die Vorbereitungen auf den geplanten Gipfel zwischen Trump und Kim Jong-un stört das nicht.
Die amerikanische Regierung geht davon aus, dass das kommunistische Regime in Nordkorea zwischen 80.000 und 120.000 politische Gefangene in Lagern festhält. Diese Schätzung geht aus einem Bericht zur Religionsfreiheit im Jahr 2017 hervor, den das Außenministerium der Vereinigten Staaten am Dienstag veröffentlichte. Einige der Gefangenen seien aus religiösen Gründen inhaftiert worden, heißt es darin. Die Bedingungen in den abgelegenen Lagern seien „entsetzlich“.
Nordkorea hatte in den vergangenen Jahren auch immer wieder Ausländer festgenommen. Vor drei Wochen ließ das abgeschottete Regime drei amerikanische Bürger frei. Das galt als Geste des guten Willens vor dem Treffen zwischen dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un und dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump. Dieser hatte den Gipfel in der vergangenen Woche abgesagt, die Vorbereitungen dafür wurden aber schon direkt danach wieder in Gang gesetzt.
Gipfel mit Nordkorea wird weiter vorbereitet
Ihre Regierung bereite das Treffen weiterhin „aktiv“ vor, teilte die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, am Dienstag in Washington mit. Nach ihren Angaben ist unter anderem für den weiteren Verlauf der Woche ein Treffen zwischen Amerikas Außenminister Mike Pompeo und einem hochrangigen nordkoreanischen General in New York geplant. Trump hatte kurz zuvor im Kurzbotschaftendienst Twitter mitgeteilt, dass sich General Kim Yong Chol auf dem Weg nach New York befinde. Der General gehört zum engeren Umfeld von Machthaber Kim. Der Besuch eines derart ranghohen nordkoreanischen Regierungsvertreters in den Vereinigten Staaten ist eine Seltenheit. Der Gipfel ist für den 12. Juni in Singapur geplant.
Zwar hatte Trump das Treffen in der vergangenen Woche in einem Brief an Kim unter Kritik an „offener Feindseligkeit“ Nordkoreas abgesagt. Da sich Pjöngjang aber dennoch weiter offen für Gespräche zeigte, änderte Trump seinen Kurs und erklärte, das Treffen sei weiter möglich. Am Dienstag lobte er auf Twitter die „solide Antwort“ aus Nordkorea auf sein Schreiben. Zu den Gipfelvorbereitungen gehört laut Sanders auch, dass für den 7. Juni ein Treffen zwischen Trump und dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe im Weißen Haus anberaumt wurde.
Bereits am Sonntag hatten amerikanische Unterhändler unter Leitung des amtierenden Botschafters auf den Philippinen, Sung Kim, sich mit nordkoreanischen Vertretern im Grenzort Panmunjom an der innerkoreanischen Grenze getroffen. Weitere Treffen dieser Delegationen sind nach Angaben der Präsidentensprecherin in dieser Woche in der entmilitarisierten Zone zwischen beiden koreanischen Staaten geplant. Außerdem halte sich ein amerikanisches Regierungsteam in Singapur auf, um die Logistik des Gipfels zu koordinieren.