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Trump sucht Personal : Wird James Mattis Verteidigungsminister?

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Donald Trump (links) und James Mattis am Samstag in Bedminster, New Jersey Bild: dpa

Der künftige Präsident Donald Trump hat für den Posten des Verteidigungsministers einen heißen Favoriten, der ihm in einem entscheidenden Punkt offen widerspricht. Doch wer ist eigentlich James Mattis?

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          Noch hat Donald Trump Zeit, um sein Kabinett vor der Amtsübernahme am 20. Januar vorzustellen. Justizminister, Chefstratege, Stabschef, den Nationalen Sicherheitsberater und einen CIA-Direktor hat Trump schon bekanntgegeben. Mögliche weitere Kandidaten für Ämter wurden nun bei einem Treffen zwischen Donald Trump und der amerikanischen Zeitung „New York Times“ genannt. Reportern zufolge, die über das Gespräch mit dem künftigen Präsidenten im Live-Blog twitterten, soll Trump den pensionierten General James Mattis als Verteidigungsminister im Blick haben. „Ernsthaft am Überlegen“ sei Trump demnach, Mattis in sein Kabinett zu holen.

          Am Wochenende noch hatte Trump Mattis und Romney getroffen. Mitt Romney, republikanischer Präsidentschaftskandidat vor vier Jahren, hatte Trump im Wahlkampf hart kritisiert und ihm die Unterstützung verweigert. Mit der Kür des moderaten Republikaners zum Außenminister würde Trump ein Signal der innerparteilichen Versöhnung aussenden und die Sorgen seiner vielen Kritiker im In- und Ausland um den künftigen außenpolitischen Kurs der Vereinigten Staaten womöglich etwas lindern.

          Gegen Foltermethoden

          James Mattis, den Trump am Wochenende als „großartigen Mann“ lobte, genießt parteiübergreifend viel Respekt. Der pensionierte Vier-Sterne-General kommandierte Kampfverbände im Irak, in Kuweit und in Afghanistan. Er leitete zudem drei Jahre lang unter Präsident Barack Obama das Zentralkommando der amerikanischen Streitkräfte, das die Einsätze im Nahen und Mittleren Osten steuert. Obama hatte er jedoch vorgeworfen, in genau dieser Region keine Strategie für einen militärischen Sieg gegen den „Islamischen Staat“ (IS) zu haben, sondern nur „halbe Maßnahmen“.

          Auch für Trump würde Mattis kein einfacher Gefolgsmann werden. Die im Irak-Krieg unrühmlich gewordene Foltermethode „Waterboarding“ soll Mattis ablehnen, was Trump nach eigenen Aussagen wiederum überrascht hatte. Mike Pompeo, der als CIA-Direktor unter Trump angekündigt ist, gilt als ausgesprochener Befürworter von Guantánamo, Überwachung und Waterboarding. Das simulierte Ertränken wurde nach den Terroranschlägen vom 11. September als Verhörmethode angewendet, ist aber mittlerweile verboten. Trump hatte im Wahlkampf versprochen, es wiedereinzuführen.

          Mattis, der 1950 geboren wurde, begann seine Militärlaufbahn 1969 bei den Marinekorps. Anschließend wurde er am „National War College“ in Washington ausgebildet, später erlangte er noch einen Bachelorabschluss in Geschichte, was auch seine persönliche Vorliebe für Militärgeschichte erklären dürfte. Vor dem Einsatz im Irak hatte er angewiesen, amerikanische Soldaten über arabische Kultur zu unterrichten.

          Was Mattis für den Nahen Osten bedeuten könnte

          Der 66 Jahre alte Mattis steht für eine Zweistaatenlösung im israelisch-palästinensischen Konflikt und betrachtet Iran als Hauptbedrohung für die Stabilität im Nahen Osten – noch vor Al Qaida und dem „Islamischen Staat“. Im April sagte er: „Ich betrachte den IS nicht mehr als eine Ausrede für Iran, Unheil in der Region anzurichten [...] Welches ist das eine Land im Mittleren Osten, das vom IS noch nicht angegriffen wurde? Das ist Iran.“ Damit könnten Mattis und Trump sich nahe kommen. Im Wahlkampf hatte Trump immer wieder angekündigt, das Atomabkommen mit Iran rückgängig machen zu wollen.

          Sollte sich Trump für „The Warrior Monk“ („Der Krieger-Mönch“, so der Spitzname des Generals), entscheiden, müsste der Kongress einer Sonderregelung zustimmen. Verteidigungsminister kann nur werden, wer sieben Jahre lang aus dem Militärdienst ausgetreten ist. Der verheiratete und kinderlose Mattis ging aber erst 2013 in den Ruhestand.

          Auch über eine andere Personalie machte Trump weitere Anmerkungen. Per Twitter teilte der künftige Präsident mit, dass er „ernsthaft“ über Ben Carson als Bauminister nachdenke. „Ich kenne ihn gut – er ist eine überaus talentierte Person, die Menschen liebt!“, so Trump im Kurznachrichtendienst. Der Republikaner und Mediziner Ben Carson sagte vor Kurzem noch ab, als Trump ihn für den Posten als Gesundheitsminister angefragt hatte.

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