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Normalisierung der Beziehungen : Vereinigte Staaten eröffnen Botschaft in Havanna

  • -Aktualisiert am

Amerikanische Soldaten hissen im Beisein von Außenminister John Kerry die Flagge vor der Botschaft in Havanna. Bild: AFP

Im Beisein von Außenminister John Kerry wurde in Havanna die amerikanische Flagge gehisst und damit die Botschaft nach mehr als 50 Jahren wieder eröffnet. Auch andere Staaten zeigen Interesse an normalen Beziehungen mit Amerika.

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          Im Beisein des amerikanischen Außenministers John Kerry ist in Havanna in einer historischen Zeremonie die Nationalflagge vor Washingtons Botschaft an der Uferpromenade Malecón gehisst worden. An der Zeremonie nahmen auch Senatoren und Kongressabgeordnete beider Parteien sowie Vertreter verschiedener amerikanischer Ministerien teil.

          Matthias Rüb
          Politischer Korrespondent für Italien, den Vatikan, Albanien und Malta mit Sitz in Rom.

          Die Vereinigten Staaten hatten 1961 ihre diplomatischen Beziehungen zum kommunistischen Kuba abgebrochen und ihr bilaterales Verhältnis erst nach der Vereinbarung zwischen den Präsidenten Barack Obama und Raúl Castro von Ende vergangen Jahres am 20. Juli normalisiert. Kerrys Besuch war der erste eines amerikanischen Außenministers in dem Karibikstaat seit 70 Jahren.

          In Havanna kam Kerry auch mit dem kubanischen Außenminister Bruno Rodríguez zusammen, um über weitere Schritte zur vollständigen Normalisierung der Beziehungen sowie über die Menschenrechtslage in Kuba zu sprechen. Kerry war vor seiner Reise kritisiert worden, weil kubanische Dissidenten nicht zu der Zeremonie, sondern nur zum anschließenden Empfang in die Residenz des amerikanischen Geschäftsträgers eingeladen worden waren. Das State Department hatte die Entscheidung unter anderem mit Platzmangel begründet.

          Am Donnerstag, seinem 89. Geburtstag, hatte Revolutionsführer Fidel Castro in einem Beitrag für die Parteizeitung „Granma“ die Forderung nach Schadenersatzzahlungen wegen des 1961 verhängten und bis heute fortbestehenden amerikanischen Wirtschaftsembargos bekräftigt. Washington lehnt solche Zahlungen ab und fordert seinerseits Entschädigung für amerikanische Privatleute und Unternehmer, die nach der Revolution Castros von 1959 enteignet worden waren.

          Im Kongress in Washington gibt es zudem Widerstand gegen die von Obama angestrebte Aufhebung der Sanktionen. Auch die von Präsident Raúl Castro immer wieder erhobene Forderung nach der Rückgabe des Stützpunkts der amerikanischen Kriegsmarine in Guantánamo Bay im Südosten Kubas an Havanna stößt im Kongress und in der amerikanischen Öffentlichkeit auf breiten Widerstand.

          Unterdessen signalisierte auch der bolivianische Präsident Evo Morales sein Interesse an einer vollständigen Normalisierung der Beziehungen zu Washington. Morales hatte im September 2008 den damaligen amerikanischen Botschafter in La Paz des Landes verwiesen, weil dieser angeblich die Opposition zu Ausschreitungen angestachelt hatte. Morales und der venezolanische Präsident Nicolás Maduro waren am Donnerstag zum Geburtstag von Fidel Castro gereist, den Morales in Havanna als „weisen Großvater“ pries. Auch zwischen Venezuela und den Vereinigten Staaten laufen seit Wochen Verhandlungen zur Normalisierung der seit Jahren gespannten Beziehungen.

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