Eine schottische Fehde
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Alex Salmond am Freitag bei seiner Aussage im schottischen Parlament Bild: AFP
In der Regierungspartei SNP bekämpfen der frühere Ministerpräsident und seine Nachfolgerin einander. Er wirft ihr vor, ihn öffentlich zerstören zu wollen. Sie unterstellt ihm Verschwörungstheorien. Und das kurz vor der Wahl.
Vornehmere Kommentatoren sprachen von einem „bemerkenswerten Moment in der schottischen Geschichte“, als am Freitag der frühere Ministerpräsident Alex Salmond vor einem Parlamentsausschuss in Edinburgh erschien, um seine Nachfolgerin, Nicola Sturgeon, vom Thron zu stoßen. Denn ein Rücktritt wäre wohl unvermeidlich, würde der Ausschuss Salmonds Vorwürfen Glauben schenken. Die Ministerpräsidentin, behauptet Salmond seit Wochen, habe das Parlament belogen, die Verhaltensregeln für Amtsträger, den sogenannten „ministerial code“, verletzt und eine Kampagne gegen ihn in Gang gesetzt, in die hohe Funktionsträger eingespannt seien. Am Freitag ergänzte Salmond den Katalog um den Vorwurf, dass Sturgeon den Untersuchungsausschuss bewusst behindere und Schlüsselbeweise „kalkuliert unterdrückt“.

Politischer Korrespondent in London.
Auf welchem Tiefpunkt das Verhältnis der beiden Politiker angekommen ist, die einst das „dream team“ der Schottischen Nationalpartei (SNP) gebildet hatten, verdeutlichen die Worte, die Sturgeon kurz vor Salmonds Auftritt im Parlament wählte. Ihr Vorgänger verfolge eine „Verschwörungstheorie“, lebe in einer „alternativen Realität“ und wolle „verbrannte Erde“ hinterlassen. Das Ansehen und die Integrität unabhängiger Rechtsinstitutionen würden geopfert auf dem „Altar des Egos eines Mannes“. Tatsächlich ist der Krieg der ehemaligen Freunde längst in eine Vertrauenskrise des schottischen Regierungssystems gemündet. Zeitungen schreiben von einem „gescheiterten Staat“ oder einer „Bananenrepublik“.
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