Nigeria : Entführte Schülerinnen angeblich befreit
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Den Angriff nicht verhindert: Sicherheitskräfte in Borno (Bild vom März) Bild: AFP
Schwer bewaffnete Männer hatten in Nigeria mehr als hundert Schülerinnen entführt. Nun sollen fast alle wieder frei sein, berichtet das Militär. Augenzeugen vor Ort widersprechen.
Die meisten der in Nigeria entführten Schülerinnen sind offenbar wieder frei. Wie nigerianische Medien meldeten, bestätigte ein Militärsprecher am späten Mittwochabend die Freilassung von insgesamt 121 der 129 Mädchen, die am Montag mutmaßlich von der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram im nordostnigerianischen Chibok verschleppt worden waren. Acht Schülerinnen würden noch vermisst. Einer der Entführer sei festgenommen worden.
Den Angaben zufolge kamen am Mittwochabend 107 Mädchen aus der Hand ihrer Geiselnehmer frei. Zuvor war laut dem Militär 14 Schülerinnen die Flucht gelungen. Zu den Umständen der Befreiung wurden zunächst keine Einzelheiten bekannt.
Die Angaben widersprechen allerdings den Berichten von Augenzeugen in der Region sowie von örtlichen Behörden im nordöstlichen Staat Borno. Ein Sicherheitsbeamter in der Region sagte der Nachrichtenagentur AFP in der Nacht zum Donnerstag, mehr als einhundert Schülerinnen seien weiterhin in der Hand der islamistischen Gruppe Boko Haram. Eltern entführter
Schulmädchen hatten zuvor berichtet, die Schülerinnen seien in eine Hochburg der islamistischen Organisation Boko Haram verschleppt worden.
Am Montagabend hatten Bewaffnete eine Schule in Chibok überfallen und die Jugendlichen verschleppt. Hinter der Tat soll Boko Haram stehen. Der Name der Terrorgruppe - „Westliche Bildung ist Sünde“ - steht für den Kampf gegen eine vermeintliche Unterwanderung durch den Westen und für die Errichtung eines Scharia-Staats.
Erst am Mittwoch hatten UN-Generalsekretär Ban Ki Moon wie auch die Organisation für Islamische Zusammenarbeit im saudi-arabischen Dschidda die Entführung verurteilt. Ban äußerte sich in New York alarmiert über immer brutalere und häufigere Anschläge auf Bildungseinrichtungen im Norden des Landes. Schulen müssten sichere Orte sein, an denen Kinder in Frieden lernen und aufwachsen könnten.
Der Generalsekretär der Organisation für Islamische Zusammenarbeit, Iyad bin Amin Madani, erklärte, ein solches Verbrechen sei durch nichts zu rechtfertigen und beschädige das Ansehen des Islam. Schulbildung für Mädchen spiele im Islam eine wichtige Rolle. Vorurteile gegen Frauen und „Extremismus in allen Formen“ seien abzulehnen, so der Generalsekretär des Verbands von 57 islamischen Staaten.