Mali : Französische Truppen erreichen Kidal
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Malische Truppen ziehen in die Ortschaft Ansongo im Norden Malis ein Bild: AFP
Mit der Einnahme des Flughafens von Kidal im Norden des Landes haben die französischen Streitkräfte offenbar einen weiteren militärischen Erfolg in Mali erreicht. Kidal galt als letzte Hochburg der Islamisten.
Mit der Einnahme des Flughafens von Kidal haben die französischen Streitkräfte in Mali offenbar einen weiteren Erfolg erzielt. Wie die Nachrichtenagentur AFP meldet, landete eine französische Militärmaschine auf dem Flughafen Kidals, rund 1500 Kilometer nordöstlich von Bamako. Die französischen Truppen hatten zuvor zusammen mit malischen Einheiten bereits Timbuktu und Gao eingenommen.
Kidal galt bisher als letzte Hochburg der Islamisten in Mali. Die französischen Truppen marschierten in die Stadt Kidal im Norden des Landes ein. „Das kann ich bestätigen“, sagte der Präsident der regionalen Versammlung von Kidal, Haminy Belco Maiga, am Mittwoch. Die Soldaten seien spät in der Nacht am etwas außerhalb gelegenen Flughafen eingetroffen. Kidal ist nach der Einnahme von Gao und Timbuktu die letzte der drei großen Städte, die in der Hand der Rebellen waren.
Die von Frankreich geführte und seit rund zwei Wochen dauernde Offensive gegen die Rebellen machte rasch Fortschritte. Am Sonntag hatten französische und malische Soldaten die historische Wüstenstadt Timbuktu eingenommen. Erst am Samstag hatten sie die Stadt Gao unter ihre Kontrolle gebracht.
„Die Franzosen haben Position bezogen“, sagte ein Vertreter der Tuareg-Gruppe Islamische Bewegung für Azawad (MIA) und bestätigte Verhandlungen: „Unser Chef spricht gerade mit ihnen.“ Am Flughafen von Kidal waren zudem nach Angaben von Sicherheitskräften französische Hubschrauber zur Luftüberwachung im Einsatz.
Islamisten hatten seit April 2012 den Norden Malis unter ihrer Kontrolle. Als sie weiter in Richtung Süden vorrückten, griff Frankreich am 10. Januar militärisch ein. Ende der vergangenen Woche erklärte die MIA, sie habe sich von der Islamisten-Gruppe Ansar Dine abgespalten und setze sich für eine „friedliche Lösung“ des Konflikts in Mali ein.
„Afrikanische Länder müssen übernehmen“
Der französische Außenminister Laurent Fabius bekräftigte, die französischen Truppen sollten „schnell“ wieder aus Mali abgezogen werden. Es habe zu den Planungen der Regierung in Paris gehört, „Gao und Timbuktu zu befreien“, sagte Fabius dem „Parisien“ . „Nun müssen die afrikanischen Länder den Stab übernehmen.“
Der französische Premierminister Jean-Marc Ayrault sagte, sein Land wünsche „den raschen Einsatz internationaler Beobachter“ zur Vermeidung von Menschenrechtsverletzungen.
Allerdings habe das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) bislang keinen der Berichte bestätigt, nach denen es in den von französischen und malischen Truppen eingenommenen Gebieten Menschenrechtsverletzungen gegeben habe. Einer dieser Vorwürfe bestand darin, dass laut der Internationalen Föderation für Menschenrechte (FIDH) in Sévaré elf Menschen umgebracht worden sein sollen.
Die amerikanische Regierung sagte am Dienstag logistische Hilfe für den Einsatz in Mali über die Zusammenarbeit mit Frankreich hinaus zu. Pentagon-Sprecher George Little sagte, die Transportmaschinen würden auch für Truppen aus dem Tschad und aus Togo eingesetzt. Togo hatte die Entsendung von mindestens 700 Soldaten nach Mali zugesagt, der Tschad, der nicht zur westafrikanischen Staatengemeinschaft Ecowas gehört, die Entsendung von rund 2000 Soldaten. In Zusammenarbeit mit Frankreich seien 391 Tonnen Material und 500 Passagiere befördert worden, ergänzte Little.
Nigrische und malische Truppen nahmen am Dienstag unter Jubelrufen der Bevölkerung auch die Ortschaft Ansongo im Norden Malis ein. Ein Konvoi von mehr als hundert gepanzerten Fahrzeugen, Gelände- und Lieferwagen mit aufmontierten Maschinengewehren traf am Nachmittag von der nigrischen Grenze kommend in Ansongo ein.
Auf einer internationalen Geberkonferenz für Mali in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba gab es Zusagen in Höhe von 455,5 Millionen Dollar (rund 340 Millionen Euro) für den Militäreinsatz gegen islamistische Kämpfer und für humanitäre Hilfe. Die Afrikanische Union (AU), an deren Sitz die Konferenz stattfand, versprach einen Beitrag von 50 Millionen Dollar. Deutschland sagte 20 Millionen Dollar (14,9 Millionen Euro) zu.