Anschläge in Burkina Faso : Ermittler suchen nach Schläferzelle
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Ein wachhabender Soldat auf dem Platz nahe des Splendid Hotels in Ouagadougou, das Ziel des Angriffs war. Bild: AP
Nach dem Anschlag auf ein Luxushotel fahnden die Behörden in Burkina Faso nach weiteren Komplizen. Man gehe von einer Schläferzelle aus. Die Zahl der Opfer steigt weiter.
Nach dem dschihadistischen Anschlag in Burkina Faso fahnden die Behörden nach möglichen Unterstützern der Täter. Rund 20 Menschen seien seit Sonntag festgenommen worden, verlautete am Montag aus Ermittlerkreisen in der Hauptstadt Ouagadougou. Einige seien wieder freigelassen worden, andere befänden sich noch in Gewahrsam. Unterdessen stieg die Zahl der Todesopfer nach dem Tod einer schwerverletzten französisch-marokkanischen Fotografin auf 30.
Es gebe „sicherlich in Ouagadougou eine Schläferzelle, die (den Dschihadisten) bei der Tat geholfen hat“, hieß es aus Ermittlerkreisen. Den Angaben zufolge kamen die Täter mit einem gemieteten Fahrzeug zum Ort ihres Angriffs. Demnach töteten sie zunächst den Fahrer des Wagens, warfen die Leiche am Straßenrand ab und begannen dann den Angriff. Ein weiteres im Niger registriertes Auto von mutmaßlichen Komplizen habe bereits vor dem Hotel gestanden.
Der burkinische Innenminister Simon Compaoré hatte zuvor das im Niger registrierte Fahrzeug erwähnt. Er betonte aber, das Autokennzeichen sage „nichts aus“, etwa über die Nationalität der Täter.
Viele Tote : Islamisten-Angriff auf Hotel in Burkina Faso
Mehrere Angreifer hatten am Freitagabend im Hotel „Splendid“ und im benachbarten Restaurant „Cappuccino“ im Zentrum von Ouagadougou zahlreiche Menschen erschossen und sich anschließend mit mehr als hundert Geiseln verschanzt. Unterstützt von französischen Spezialkräften und amerikanischen Soldaten stürmte die Armee nach sechs Stunden das Hotel und befreite dutzende Menschen.
Drei Angreifer wurden im Zuge des Einsatzes in der nahe gelegenen Bar „Taxi-Brousse“ erschossen. Augenzeugen zufolge gab es jedoch mehr als drei Angreifer. Den Ermittlerkreisen zufolge werteten Beamte der amerikanischen Bundespolizei FBI Bilder der Überwachungskamera des Hotels aus. Auch französische Ermittler unterstützten die Polizeiarbeit. Noch am Montagabend untersuchten Forensiker den Tatort.
Zu dem Angriff hatte sich die mit Al-Kaida im islamischen Maghreb (Aqmi) verbündete Gruppe Al-Mourabitoun bekannt. Burkina Faso war von der islamistischen Gewalt in der Region bislang weitgehend verschont geblieben. Der Angriff vom Wochenende nährte die Sorge vor einer weiteren Ausbreitung von Dschihadistengruppen in Westafrika.
Die Zahl der Todesopfer erhöhte sich am Montag auf 30. Am Abend starb in einem Krankenhaus in Ouagadougou die Fotografin Leila Alaoui, wie die marokkanische Nachrichtenagentur MAP unter Berufung auf die marokkanische Botschaft in Burkina Faso berichtete. Sie war bei dem Angriff auf das „Cappuccino“ schwer verletzt worden. Alaoui hatte sich als Fotografin in Marokko, Frankreich und dem Libanon, wo sie zeitweise lebte, einen Namen gemacht. Ihre Bilder wurden unter anderem in New York, Dubai und Paris ausgestellt. In Burkina Faso hielt sie sich für einen Auftrag für die Menschenrechtsorganisation Amnesty International auf.
„Wer ist als Nächster dran?“
Der französische Botschafter in Burkina Faso, Gilles Thibault, sagte, die Sicherheit an französischen Einrichtungen sei verstärkt worden. „Es wäre unvernünftig zu glauben, das es keine weiteren Angriffe geben wird“, fügte er hinzu.
Der Präsident von Benin, Thomas Boni Yayi, sicherte Burkina Faso im Namen der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) Unterstützung zu. „Nicht nur Burkina Faso wurde getroffen, sondern die gesamte Region“, sagte er bei einem Treffen mit seinem burkinischen Kollegen Roch Marc Christian Kaboré. „Die Frage ist, wer ist als Nächster dran?“