Ägypten : Sisi: Muslimbrüder werden keine Rolle mehr spielen
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Abdul Fattah al Sisi Bild: dpa
In einem Fernsehinterview schließt der ehemalige ägyptische Armeechef und Präsidentschaftskandidat Sisi eine Versöhnung mit den Muslimbrüdern aus. Im April hatte ein Gericht über 680 von ihnen zum Tode verurteilt.
Der ehemalige Oberkommandierende der ägyptischen Streitkräfte und Präsidentschaftskandidat Abdul Fattah al Sisi hat eine Aussöhnung mit der islamistischen Muslimbruderschaft ausgeschlossen. In einem Fernsehinterview sagte Sisi am Montagabend, in seiner Amtszeit als Präsident werde die Muslimbruderschaft keine Rolle mehr spielen.
Die Ägypter würden eine Aussöhnung mit den Muslimbrüdern ablehnen. Die Bruderschaft sei „am Ende“, und er werde bei einer Übernahme der Präsidentschaft nicht zulassen, dass sie wiederkehre, sagte Sisi.
Sisi äußerte in dem Interview weiter, auch die Armee werde keine Rolle bei der Regierung des Landes spielen, falls er zum Präsidenten gewählt werde. Die Armee werde aber ihre Unterstützung für die Polizei im Kampf gegen den Terrorismus verstärken, sagte Sisi. Seit Juli seien zwei Attentatspläne zu seiner Ermordung aufgedeckt worden.
Al-Sisi: Garant für Sicherheit und Stabilität?
Bei der Präsidentschaftswahl am 26. und 27. Mai treten nur zwei Kandidaten an: Sisi und der Linkspolitiker Hamdeen Sabbahi. In dem ehemaligen Feldmarschall sehen viele Ägypter einen Garanten für Sicherheit und Stabilität. Es gilt daher als ausgemacht, dass Sisi, der für die Kandidatur seine Ämter als Armeechef und Verteidigungsminister niederlegte, die Wahl klar gewinnen wird.
Das Militär hatte nach Massenprotesten im Juli den islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi entmachtet und im Dezember die Muslimbruderschaft als terroristische Organisation eingestuft. Bei den Protesten der Unterstützer Mursis wurden mehr als 1400 Menschen getötet.
Die Muslimbruderschaft wurde darauf verboten und ihre Anführer festgenommen. Erst im April hatte ein ägyptisches Gericht 683 Anhänger des gestürzten Präsidenten Muhammad Mursi zum Tode verurteilt. Unter ihnen war auch der geistliche Führer der islamistischen Muslimbruderschaft, Muhammad Badie.