Elfenbeinküste : 20 Jahre Haft für frühere ivorische First Lady
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Simone Gbagbo vor dem Gericht in Abidjan. Sie sei „ein wenig getroffen“, sagte ihr Anwalt Rodrigue Dadje nach der Urteilsverkündung. Bild: AFP
Sie war einst die First Lady der Elfenbeinküste, nun muss sie für 20 Jahre hinter Gitter: Als ihr Mann 2010 die Präsidentenwahl verloren hatte, soll Simone Gbagbo landesweit tödlichen Unruhen angefacht haben.
Die ehemalige First Lady der Elfenbeinküste, Simone Gbagbo, ist in der Nacht zum Dienstag wegen ihrer Rolle bei blutigen Unruhen vor knapp vier Jahren zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Das Gericht in der ivorischen Metropole Abidjan traf diese Entscheidung nach über neunstündigen Beratungen, wie der französische Sender RFI berichtete. Die Frau des früheren Präsidenten Laurent Gbagbo habe die Staatssicherheit untergraben, befand Richter Tahirou Dembéle.
Insgesamt wurden von dem Gericht in der Wirtschaftsmetropole Abidjan 77 weitere Angeklagte wegen der blutigen Unruhen verurteilt, die durch die Weigerung von Laurent Gbagbo ausgelöst worden waren, den Sieg seines Rivalen Alassane Ouattara bei der Präsidentschaftswahl im November 2010 anzuerkennen. In den folgenden fünf Monaten wurden bei Kämpfen zwischen den beiden Lagern mehr als 3000 Menschen getötet. Letztlich setzte sich Ouattara mit Unterstützung einer Blauhelmtruppe unter Führung der früheren Kolonialmacht Frankreich durch und wurde zum Präsidenten erklärt.
Die 65-jährige Simone Gbagbo nahm die Urteilsverkündung am Montag mit steinernem Gesicht hin. Sie sei „ein wenig getroffen“, sagte anschließend ihr Anwalt Rodrigue Dadje. Die in der Elfenbeinküste als „Eiserne Dame“ bekannte einstige Präsidentengattin spaltet das Land. Kritiker warfen ihr vor, hinter den Todesschwadronen zu stehen, die während der Amtszeit ihres Mannes gegen Anhänger Ouattaras vorgingen. In ihrem Schlussplädoyer am Montag sagte die für ihre Frömmigkeit bekannte Simone Gbagbo, sie „vergebe“ der Gegenseite ihre „Beleidigungen“.
Nach blutigen Kämpfen von Anhängern beider Lager in Abidjan wurde Laurent Gbagbo im April 2011 festgenommen und kurz darauf an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag ausgeliefert, wo er seitdem auf seinen Prozess wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit wartet.