Geht ein Riss durch die Taliban?
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Taliban-Sprecher Zabihulla Mudschahid Bild: dpa
Immer wieder kursieren Gerüchte über Machtkämpfe unter den Islamisten. Doch bisher haben sich die Strukturen der Taliban als elastisch und krisenfest erwiesen.
Es war, als fügten sich die Indizien zu einem klaren Bild: Erst verschoben die neuen Machthaber in Kabul von Tag zu Tag ihre Regierungsbildung, ohne stichhaltige Gründe darzulegen. Schon da wurde gemunkelt, dass hinter den Kulissen der Taliban um Macht und die künftige Linie gerungen werde. Als das Kabinett dann stand, musste sich der zuvor von vielen schon als Regierungschef gehandelte Abdul Ghani Baradar mit einem Stellvertreterposten zufriedengeben.
Baradar wurde anschließend über mehrere Tage gar nicht mehr gesehen und zeigte sich erst im staatlichen Fernsehen, als im ganzen Land Gerüchte umgingen, er sei bei einer blutigen Auseinandersetzung mit Anhängern der mächtigen Haqqani-Familie verletzt oder gar getötet worden. Doch auch sein Fernsehauftritt war nicht das, was PR-Fachleute einen Befreiungsschlag genannt hätten. Baradar blickte meist nur auf seinen Zettel und las vorgefertigte Antworten ab, in denen er die Gerüchte zurückwies.
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