Reden und kämpfen lassen
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Abdul Salam Hanafi, Mitglied des Taliban-Verhandlungsteams, spricht beim Auftakt der innerafghanischen Friedensgespräche in Doha zu Journalisten. Bild: dpa
Die Friedensverhandlungen für Afghanistan haben begonnen. Aber ob die Gespräche in Doha ein Erfolg werden, ist völlig offen.
In Doha, der Hauptstadt Qatars am Golf, wurde der Frieden beschworen, aber in Afghanistan ruhten die Waffen nicht. In der nordöstlichen Provinz Kapisa griffen Taliban-Kämpfer am Samstagabend einen Kontrollpunkt an. Bis in die Nacht wurde laut Angaben der Polizei gekämpft, mindestens fünf afghanische Sicherheitskräfte wurden demnach getötet und mehrere weitere verletzt. Insgesamt wurden aus 18 der 34 Provinzen Afghanistans am Samstag Kämpfe gemeldet.
Die Angriffe, mit denen die Taliban die Regierung unter Druck setzen, halten an. Sie haben im Verlauf dieses Jahres sogar zugenommen. Zugleich saßen 21 Unterhändler der Aufständischen am Samstag in einem Konferenzsaal in Doha – manche mit Mund-Nase-Schutz, die meisten ohne, wie auf Fotos zu sehen war – und hörten, wie der Beauftragte der Regierung für die Friedensverhandlungen, Abdullah Abdullah, sie zu einer „humanitären Waffenruhe“ aufrief. Die Gewalt in Afghanistan müsse beendet werden, sagte Abdullah, der den Taliban zugleich für ihre Verhandlungsbereitschaft dankte und sich hoffnungsvoll gab: „Ich bin davon überzeugt, dass der heutige Tag als Ende des Krieges und des Leids unseres Volkes in die Geschichte eingehen wird.“ Mullah Abdul Ghani Baradar, einer der wichtigsten Taliban-Führer, hob in seinem Statement hervor, dass die Taliban die Friedensverhandlungen „mit voller Aufrichtigkeit“ führen würden. Zugleich wiederholte er die beiden wichtigsten Forderungen seiner Gruppe: Er sagte, dass Afghanistan ein islamisches System haben solle. Und er rief die Vereinigten Staaten dazu auf, ihre Verpflichtungen aus dem Abkommen zu erfüllen, das Washington und die Taliban Ende Februar geschlossen hatten – gemeint ist der Abzug der ausländischen Truppen.
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