
Keiner will sie haben
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Afghanische Migranten warten an der iranisch-türkischen Grenze auf Schleuser. Bild: AFP
Die Bundesregierung möchte, dass Flüchtlinge aus Afghanistan in der Region bleiben und nicht nach Europa kommen. Das ist leichter gesagt als getan.
Migranten aus Afghanistan gibt es in Deutschland seit vielen Jahrzehnten. Eine erste große Welle kam nach der sowjetischen Invasion im Jahr 1979; aktuell bilden sie die zweitgrößte Gruppe der Asylbewerber in Deutschland. Alleine deshalb ist es nicht unwahrscheinlich, dass sich nach der Rückkehr der Taliban weitere Afghanen nach Deutschland aufmachen werden. Es ist eine alte Erfahrung, dass Migranten dahin gehen, wo schon Landsleute sind, weil sie dort leichter Anschluss finden.
Völlig unklar ist allerdings, mit welchen Größenordnungen und welchen Zeiträumen zu rechnen ist. Halbwegs kalkulier- und steuerbar ist nur der Zuzug über die Luftbrücke der Bundeswehr. Die ist aber nur für Ortskräfte und ausgewählte Schutzbedürftige gedacht. Dem allergrößten Teil der afghanischen Bevölkerung steht dieser Ausweg nicht offen. Ihr bleibt nur der lange Landweg, der über Iran und die Türkei führt. Auf dieser Route sind die Leute teilweise jahrelang unterwegs. Es könnte also eine Weile dauern, bis Europa die Auswirkungen des Umsturzes in Kabul an seinen Grenzen zu spüren bekommt.
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