
Zwischen Gott und Donald Trump
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Hat sich mit einer Reaktion auf die Supreme-Court-Entscheidung zum Abtreibungsrecht länger Zeit gelassen als andere: Der frühere amerikanische Präsident Donald Trump am 18. Juni in Southhaven Bild: dpa
Für die Republikaner könnte sich Trumps größter Erfolg rächen: Die Mehrheit der Amerikaner wollte am Abtreibungsrecht nicht rütteln. Der frühere Präsident kann dennoch gelassen abwarten.
Für viele Republikaner ist es der späte Lohn der anstrengenden Trump-Jahre: Er hat die Richter ernannt, die nun am Supreme Court für die Mehrheit gegen das allgemeine Abtreibungsrecht sorgten. Trump wäre nicht Trump, wenn er nach dem Urteil nicht selbst daran erinnert hätte, dass die christliche Rechte diesen Sieg nach Jahrzehnten des Kampfes ohne ihn nicht gewonnen hätte. Trumps spätere Feststellung in einem Fox-News-Interview, dass „Gott diese Entscheidung getroffen hat“, lässt sich jedenfalls schwer als Zeichen der Demut lesen.
Oder sollte das eine Distanzierung sein, ein Abwälzen der Verantwortung auf eine andere Instanz? Immerhin war Trump lange Zeit ein erklärter Befürworter des Rechts auf Abtreibung; nur aus taktischen Gründen gab er das im Wahlkampf von 2016 auf. Er ließ sich mehr Zeit als andere Republikaner, das Urteil zu bejubeln. Vielmehr wird der ehemalige Präsident von der „New York Times“ aus internen Gesprächen kurz vor der absehbaren Supreme-Court-Entscheidung sogar mit dem Lamento zitiert, die Entwicklung sei schlecht für die Republikanische Partei.
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