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Abraham Geiger Kolleg : Streit im Zentralrat der Juden spitzt sich zu

Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster. Bild: Reuters

Nach dem Rücktritt von Walter Homolka hat die Union progressiver Juden (UpJ) angekündigt, das Abraham Geiger Kolleg als Ausbildungsstätte zu übernehmen. Der Präsident des Zentralrats der Juden bezeichnet das als „Foulspiel“.

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          Mit der Ankündigung der Union progressiver Juden (UpJ), das Abraham Geiger Kolleg als Ausbildungsstätte für liberale Rabbiner und Kantoren zu übernehmen, spitzt sich der Streit innerhalb des Zentralrats der Juden zu. Die UpJ als Dachverband liberaler Gemeinden nimmt für sich in Anspruch eine eigenständige Religionsgemeinschaft zu sein und will nun mit der von ihr eingesetzten Rechtsanwältin Katarina Seidler einen sogenannten Neuanfang einleiten. Seidler steht dem Gründer des Abraham Geiger Kollegs Walter Homolka nahe und soll nun mit der bisherigen Interimsdirektorin Gabriele Thöne und ihrem Team Pläne für die Neustrukturierung entwickeln.

          Heike Schmoll
          Politische Korrespondentin in Berlin, zuständig für die „Bildungswelten“.

          Dazu hat der Vorsitzende des Zentralrats der Juden Josef Schuster sich gegenüber der F.A.Z. mit großer Verwunderung geäußert. Noch am Mittag habe er die bisherige Interimsdirektorin des Abraham Geiger Kollegs, Frau Gabriele Thöne, im Namen der Zuwendungsgeber aufgefordert, den Weg für einen echten Neuanfang am Abraham Geiger Kolleg frei zu machen.

          „Ziel war es, im Rahmen einer gesichtswahrenden Lösung diesen Neuanfang gemeinsam zu kommunizieren“, sagte Schuster. Die Meldung der UpJ am Mittwochabend sei sowohl „ein Foulspiel der Gepflogenheiten als auch ein Zeichen, dass mit der UpJ dieser notwendige Neuanfang nicht denkbar ist“.

          Wer meine, mit alten Gefolgsleuten Homolkas und ihm weiterhin im Hintergrund der von ihm – nicht von der UpJ – gegründeten gGmbHs die Kontinuität der Verstrickungen und Abhängigkeiten in einer Rabbinerausbildung weiter zu führen, der trage den Ergebnissen der unabhängigen Untersuchungen der Universität Potsdam sowie der Kanzlei Gercke Wollschläger in keiner Weise Rechnung. Auf der Internetseite der UpJ lese man immer noch „Es war kein Machtmissbrauch!“ – ein „Weiterso der Vertuschung und Bagatellisierung und damit ein Schlag ins Gesicht für alle Betroffenen“.

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