Kaiserproklamation im Siegesrausch
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Bild: Picture-Alliance
Die Kaiserproklamation vor 150 Jahren in Versailles markierte den Triumph über den „Erbfeind“ und die Erfüllung der Sehnsucht nach einem Nationalstaat. Aber sie vergiftete das deutsch-französische Verhältnis für lange Zeit.
Im Mittelalter war das Kaisertum nach eigenem Selbstverständnis noch etwas Einzigartiges, Universales gewesen. Vor 150 Jahren gab es in Gestalt des russischen und des österreichischen Herrschers schon mindestens zwei Kaiser. Da wollten die Deutschen, die gerade erst in mehreren Kriegen (unter anderem gegen Österreich) die politische Vereinigung ihres Landes erkämpft hatten, nicht zurückstehen. Und auch die Herrscherin des damals mächtigsten Landes der Welt ließ sich anstecken. 1877 wurde Königin Victoria zur „Kaiserin von Indien“ ausgerufen.

Redakteur in der Politik, zuständig für „Politische Bücher“.
Aber das Ereignis vom 18. Januar 1871 war ein einmaliges. Kein anderes Kaiserreich wurde mitten in Feindesland ausgerufen. Die Proklamation markierte den ultimativen Triumph über den von nun an für viele Jahrzehnte so genannten „Erbfeind“. Und sie war die Erfüllung eines kollektiven Selbstfindungsprozesses, der viele in Deutschland über Jahre umgetrieben hatte.
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