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Afghanistan : China und Russland in Sorge

  • -Aktualisiert am

Sicher ist sicher: Der chinesische Außenminister traf sich am Mittwoch mit einem Vertreter der Taliban Bild: AP

China spricht mit den Taliban, Russland verstärkt die Präsenz in Zentralasien. Beide Mächte fürchten mögliche Folgen einer Rückkehr der Taliban an die Macht in Kabul.

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          Der chinesische Außenminister empfängt einen Repräsentanten der Taliban. Der russische Verteidigungsminister kündigt an, Moskau werde das „Kampfpotential“ seiner Stützpunkte in Zentralasien verstärken. Die Aktivitäten Chinas und Russlands sind die unmittelbaren Folgen des Abzugs westlicher Truppen aus Afghanistan. Die strategische Niederlage der Amerikaner und ihrer Verbündeten haben Peking und Moskau zwar mit Genugtuung zur Kenntnis genommen.

          Auf die Dauer wird aber Schadenfreude nicht ausreichen, denn China hat eine gemeinsame Landgrenze mit Afghanistan. Und Russland sieht sich gefährdet, wenn die Islamisten in Kabul wieder an der Macht sind und gegebenenfalls die fragilen Staaten in Mittelasien weiter destabilisieren.

          Versprechen und Misstrauen

          Zwar versprechen die Taliban, sie stellten für andere Länder keine Gefahr dar. Aber China wäre nicht China, wenn es solchen Versprechungen einfach glaubte. Und die Führung in Peking tut gut daran, sich ein gerüttelt Maß an Misstrauen zu bewahren.

          Es wird spannend sein zu verfolgen, ob mittelfristig entweder China oder zum Beispiel Indien in Versuchung geraten, Einfluss auf die Entwicklung in Afghanistan zu nehmen. Das Land ist unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten durchaus interessant. Andererseits hat sich in den vergangenen 140 Jahren so gut wie jede Macht von Belang am Hindukusch in einem Ausmaß die Finger verbrannt, das zur Nachahmung nicht einlädt.

          Peter Sturm
          Redakteur in der Politik, zuständig für „Politische Bücher“.

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