F.A.Z. Frühdenker : Kann die Bundeswehr leisten, was die NATO verlangt?
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Soldaten vom Informationstechnikbataillon 381 der Kurmark-Kaserne tragen bei einem Apell Sturmgewehre vom Typ G36 von Heckler und Koch. (Symbolbild) Bild: dpa
Der NATO-Gipfel endet, Putin arbeitet an antiwestlichen Allianzen, die Zeit der kostenlosen Corona-Tests ist vorbei und der DFB-Campus wird in Frankfurt eröffnet.
Das Wichtigste für Sie an diesem Donnerstag:
1. Kann die Bundeswehr die Forderungen der NATO erfüllen?
2. Wie sieht Putins antiwestliche Allianz aus?
3. Keine Entwarnung bei der Inflation
4. Der Verbrenner-Streit geht weiter
5. Wer jetzt noch kostenlose Corona-Tests bekommt
6. Der DFB-Campus wird eröffnet
7. Das ändert sich im Juli
Sie können den F.A.Z. Frühdenker auch hören – hier geht es zum Podcast
1. Kann die Bundeswehr die Forderungen der NATO erfüllen?
Heute endet der NATO-Gipfel in Madrid. Das Bündnis wappnet sich für eine Konfrontation mit Russland. Die Truppenstärkung bedeutet eine Herausforderung für die Bundeswehr.
Abschluss: Zum Abschluss des zweitägigen NATO-Gipfels in Madrid soll es heute um den Kampf gegen Terrorismus gehen. Auch die durch den Ukrainekrieg ausgelöste Nahrungsmittelkrise und der zunehmende Einfluss Russlands und Chinas auf Afrika stehen auf der Tagesordnung. Vor allem Gastgeber Spanien hatte darauf gedrungen, sich bei dem Gipfel mit der südlichen Nachbarschaft zu befassen.
Konzept: Schon am Mittwoch verabschiedete die NATO ein strategisches Konzept, in dem sie Russland als „unmittelbarste Bedrohung für die Sicherheit der Verbündeten und für Frieden und Stabilität im euro-atlantischen Raum“ einstuft. Die 30 Mitgliedsstaaten beschlossen daher eine neue Truppenstruktur mit mehr als 300.000 Kräften in erhöhter Bereitschaft und eine weitere Verstärkung an der Ostflanke. Die Unterstützung für die Ukraine soll verstärkt werden. „Die Ukraine kann so lange auf uns zählen, wie es nötig ist“, sagte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg.
Bundeswehr: Nach Angaben von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) sollen 15.000 deutsche Soldaten für die Verteidigung des Bündnisses bereitgehalten werden – deutlich mehr als bisher. Sowohl im Fall der luftgestützten als auch der maritimen Komponente dürften Tausende weitere Soldaten involviert werden. Die Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl (SPD), sprach gegenüber der „Augsburger Allgemeinen“ von „großen Anstrengungen“ hinsichtlich Personal, Ausrüstung und Infrastruktur. Der CDU-Parteivorsitzende Friedrich Merz forderte mehr Geld, die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Maries-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), widersprach: Wichtiger als die Finanzierungsfrage sei die nach der Organisation, sagte sie der F.A.Z. „Harte Situationen erfordern schnelle Entscheidungen.“
F.A.Z. Podcast für Deutschland: Ex-NATO-Strategin – „Erst der Anfang von Putins Krieg gegen uns“
2. Wie sieht Putins antiwestliche Allianz aus?
Der indonesische Präsident Widodo will im Ukrainekrieg vermitteln und besucht heute Kremlchef Putin. Der arbeitet schon an antiwestlichen Bündnissen.
Vermittler: Wenn der russische Präsident Wladimir Putin heute den indonesischen Amtskollegen Joko Widodo empfängt, kommt dieser gerade von einem Treffen mit dem ukrainischen Wolodymyr Selenskyj in Kiew. Widodo versucht sich als Friedensvermittler im Ukrainekrieg. Als Gastgeber des G-20-Gipfels im November auf Bali hat er nicht nur Selenskyj, sondern auch Putin eingeladen. Der Kreml bestätigte seine Teilnahme – ob in Präsenz oder Videoschalte blieb zunächst offen.
Putins Bündnisse: Derweil arbeitet Putin daran, antiwestliche Bündnisse auf die Beine zu stellen. Seine erste Auslandsreise seit dem Überfall auf die Ukraine führte ihn nach Zentralasien. Am Dienstag traf er in Duschanbe den tadschikischen Machthaber Emomali Rachmon, am Mittwoch reiste er ins turkmenische Aschgabad zu einem Gipfel der Anrainerstaaten des Kaspischen Meeres: Aserbaidschan, Iran, Kasachstan, Russland und Turkmenistan.