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Heftserie „Perry Rhodan“ : Was gar nicht so fremde Wesen lesen

In Zukunft müssen wir uns auf Schauplatzwechsel gefasst machen: Diese Woche erscheint der „Perry Rhodan“-Band „Der Sternenwanderer“. Bild: Pabel-Moewig Verlag/Arndt Drechsler

Die Science-Fiction-Heftromanserie „Perry Rhodan“ erscheint seit 1961 ununterbrochen. Wer sie aufmerksam liest, kann derzeit auch Waffen gegen die Lesekrise entdecken.

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          Kennen Sie Verena Themsen? Die Frau kann schreiben; zum Beispiel, wenn sie davon erzählt, wie Leute auf einem mehrere hundert Meter langen Tier mit Felsenhaut und Säulenbeinen herumklettern und wie schlecht es in einem Rückenpanzerriss dieses Geschöpfs riecht, das auf einer trostlosen, sich sehr langsam um ihre Achse drehenden Welt dem Sonnenlicht hinterhertrottet: „War mal ganz unten, stinkt erbärmlich, weil nichts, was da mal reingefallen ist, es wieder rausschafft.“

          Dietmar Dath
          Redakteur im Feuilleton.

          Die Fähigkeit, ein solches Ungeheuer, das „Marschiere-Viel“ heißt, aus fass- wie riechbarer Nähe zu beschreiben, mag Literaturinteressierten im Feuilletonpublikum als triviale Unterhaltungskompetenz egal sein. Frau Themsen aber kann außerdem psychologisch plausible Figuren zeichnen und findet schöne Sentenzen für subtilste Gemütsregungen – eine Seglerpilotin denkt bei ihr zum Beispiel: „Sicheren Halt gibt es nur im Flug.“ Das ist nicht nur eine feine Lebenseinstellung, sondern auch ein helles Bild für die freischwebende Aufmerksamkeit, die das Lesen literarischer Texte fordert.

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