Luft- und Raumfahrt : Angenehmes Kabinenlicht für das Biosystem der Passagiere
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Die Forschung der Luft- und Raumfahrtindustrie arbeitet vor allem an Innovationen, die den Spritverbrauch senken sollen. Dies wird schwieriger, da die öffentlcihe Raumfahrtförderung sinkt.
Die Luft- und Raumfahrtindustrie sieht sich seit jeher als Speerspitze des technischen Fortschrittes. Immer weiter wollen die Menschen fliegen, in immer kürzerer Zeit und mit immer mehr Komfort.

Wirtschaftskorrespondent in Paris.
Andererseits müssen die Gesellschaften die Kosten unter Kontrolle halten und achten auf niedrige Treibstoff-, Instandhaltungs- und Wartungskosten. Auch der Ausbildungsaufwand ist ein Kriterium, weshalb vor allem Airbus auf viele Gemeinsamkeiten in den Cockpits seiner verschiedenen Modelle setzt, so daß die Piloten flexible einsetzbar sind.
Mehr Wirtschaftlichkeit und weniger Umweltbelastung
Die deutsche Luftfahrtindustrie bezieht ihre Stärken insbesondere aus der Rollenverteilung im europäischen Airbus-Konzern. Ihre Kompetenzen liegen unter anderem im Bau des Rumpfes der Airbus-Modelle mit der kompletten Kabinenausstattung, die für die Fluggesellschaften als Unterscheidungsmerkmal gegenüber den Passagieren an Bedeutung gewinnt.
Die Firma Diehl arbeitet an einer Innenbeleuchtung, die das Biosystem der Passagiere so beeinflussen soll, um die Probleme mit dem Jetlag zu verringern. Im Triebwerksbereich entwickelt MTU Komponenten, die die Wirtschaftlichkeit der Triebwerke erhöhen und ihren Schadstoffausstoß verringern sollen. Ein Projekt ist dabei ein sogenannter Getriebefan - auch Bläser genannt -, der wie ein Ventilator wirkt und im Getriebe eingebaut wird, um Treibstoff einzusparen. Eine Verringerung des Kerosineinsatzes von bis zu 15 Prozent sei dadurch erreichbar, heißt es bei MTU.
Eine andere Baustelle der Entwicklungsabteilung ist ein Wärmeaustauscher, der die hinter dem Triebwerk entweichende heiße Luft dem Flugzeug wieder zuführt. Eine Senkung des Treibstoffverbrauches von weiteren 25 Prozent soll dadurch möglich sein. Auch Brennstoffzellen sollen die Wirtschaftlichkeit erhöhen und die Umweltbelastung von Flugzeugen senken.
Öffentliche Raumfahrtförderung geht zurück
Airbus arbeitet zusammen mit Liebherr Aerospace, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie der Fraunhofer-Gesellschaft an solchen Systemen. Ende 2005 soll die „prinzipielle Machbarkeit“ des Einsatzes von Brennstoffzellen an Bord sowie des Betriebs mit Flugtreibstoff demonstriert werden, heißt es beim Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI).
Im militärischen Bereich sind unbemannte Flugzeuge oder Drohnen in der Entwicklung. Hersteller aus den Vereinigten Staaten sind am weitesten fortgeschritten, denn amerikanische Militärs setzen diese schon für Kampfhandlungen ein. Drohnen sind auch für zivile Zwecke wie die Brandbekämpfung oder den Küstenschutz denkbar.
Sorgen bereitet deutschen Branchenvertretern indes die Entwicklung der deutschen Raumfahrt, denn die öffentlichen Gelder sinken hier. Die Raumfahrtförderung sei von den Politikern als „Steinbruch“ zum Stopfen von Finanzlöchern angesehen worden, sagt BDLI-Geschäftsführer Hans-Joachim Gante. In der Höhe der Förderung ist Deutschland bereits hinter Italien zurückgefallen. Die technische Wettbewerbsfähigkeit sei damit bedroht.