Lesen analog oder digital – nicht egal
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Fesselnde Lektüre: Lesen auf Papier geht zurück – mit welchen Folgen? Bild: Picture-Alliance
Unser Leseverhalten wird digitaler. Doch noch ist viel zu wenig erforscht, was das Lesen am Bildschirm für Textverständnis und Wahrnehmung bedeutet. Ein Gastbeitrag.
Im Januar 2019 hat die F.A.Z. die Stavanger-Erklärung zur Zukunft des Lesens in einer digitalen Welt abgedruckt. Mehr als 130 europäische Leseforscher hatten auf einer Konferenz im norwegischen Stavanger gefordert, der Erforschung des Bildschirmlesens mehr Aufmerksamkeit zuzuwenden. Diese Forderung erscheint heute berechtigter denn je.
Während der ersten Schulschließungen im Frühjahr hat es Lehrer gegeben, die ihren Schülern echte Arbeitsblätter in echte Briefkästen gesteckt haben. In den allermeisten Fällen war aber die elektronische Post das Mittel der Wahl und es wurden digitale Texte übermittelt, oder auf Lernplattformen zugänglich gemacht. Werden solche Texte gleich auf den digitalen Endgeräten gelesen und bearbeitet, spricht man verkürzt auch vom digitalen Lesen. Dagegen ist im Grunde nichts einzuwenden. In Zeiten wie diesen schon gar nicht, wo der virtuelle Unterricht und die Nutzung der digitalen Möglichkeiten vielen wie der Fels in der Brandung erscheinen, um die notwendigen Bildungs- und Lernprozesse überhaupt zu ermöglichen. Eher werden lautstark digitale Versäumnisse beklagt, und es wird die seit Jahren verschleppte digitale Revolution des Bildungswesens umso dringlicher angemahnt.
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