Mit kühlem Kopf durch den Sturm
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In Bedrängnis: Chefs ergeht es manchmal wie dem König im Schachspiel Bild: Mauritius
Corona, neue Gesetze und das Risiko unbedachter Mails. Welche Fallstricke deutschen Spitzenmanagern drohen und worauf sie in künftigen Krisen achten sollten.
Es ist der 29. September 1983. Stanislaw Petrow ist diensthabender Offizier der sowjetischen Flugstreitkräfte. Das Frühwarnsystem zeigt ihm den Start mehrerer Raketen der Amerikaner. Petrow verbleiben nur wenigen Minuten, um auf den vermeintlichen Angriff auf sein Land zu reagieren. Laut Protokoll muss er einen Gegenschlag einleiten. Der Oberstleutnant hält inne, überlegt und meldet seinem Vorgesetzten einen Fehlalarm. Es stellt sich heraus, dass Petrow richtig liegt. In der Hochphase des Kalten Kriegs ist die Welt an einer atomaren Katastrophe vorbeigeschlittert – weil ein Mensch mit Führungsverantwortung die Ruhe bewahrte.
Durchatmen und reflektieren: Das ist eine Disziplin, die Spitzenmanager in existenziellen Krisen beherzigen sollen. In solchen Situationen erzählt Simone Kämpfer, Partnerin der Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer, ratsuchenden Vorständen immer wieder von Petrow. Es sei ein gutes Beispiel, und Manager würden ihr dann im Gespräch immer ganz genau zuhören, sagt sie. „Klar müssen Vorstände schnell handeln, aber übereiltes Handeln kann schwerwiegende Folgen haben. Sich einfach nur wenige Minuten zu nehmen, um nachzudenken, kann großen Schaden abwenden. Das sollte man sich klarmachen, auch wenn es einen in einer Krisensituation noch so sehr und instinktiv zum sofortigen Handeln drängt.“
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