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Der Fall Bahram Hamidi : Eine Universität versagt bei der Inklusion

In diesem Gebäude verbrachte Bahram Hamidi wohl mehr Zeit als die meisten anderen Studenten der Humanmedizin. Ohne Nachteilsausgleich fiel er über Jahre hinweg durch die mündlichen Testatsprüfungen. Bild: Michael Hinz

Der Medizinstudent Bahram Hamidi ist seit Kindertagen chronisch krank. Als er an seiner Fakultät einen Nachteilsausgleich beantragt, beginnt für ihn ein ­langer Leidensweg. Die Geschichte einer ­Bildungskatastrophe.

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          Bahram Hamidi wächst in den Siebzigerjahren auf einem militärischen Stützpunkt im Persischen Golf auf. Der Vater ist Generalmajor der Marine, die Mutter Dozentin für Astrophysik. Nach einem irakischen Angriff im ersten Golfkrieg wird sein Vater liquidiert, der Junge muss die Erschießung mit ansehen. Anschließend bekommt auch er eine Kugel in den Kopf, die er wie durch ein Wunder überlebt. Unteroffiziere des Vaters helfen ihm, seiner Mutter und Schwester beim Untertauchen, denn die Familie wird auch vom erstarkenden Khomeini-Regime verfolgt. Die Kugel wird Bahram Hamidi, der eigentlich anders heißt, in einem Militärkrankenhaus entfernt. Noch heute sieht man eine lange Narbe auf seiner einen Schädelhälfte.

          Uwe Ebbinghaus
          Redakteur im Feuilleton.

          Nach einigen Monaten verliert der Junge seine Sprachfähigkeit und die Sehkraft auf einem Auge, er bekommt starke epileptische Anfälle mit Angstattacken. An der Operationsstelle hat sich eine Hirnhautentzündung und in deren Folge ein Tumor gebildet; er hat bereits auf die Wirbelsäule übergegriffen und ummantelt Teile des Nervensystems. Nur etwa drei Viertel des Tumors können bei einer weiteren Operation entfernt werden. Die Anfälle sind anschließend nicht mehr so stark, doch der Tumor bleibt intakt – daran hat sich bis heute nichts geändert. Bahram Hamidi ist chronisch krank mit einem Behinderungsgrad von 70.

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