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Kolumne „Uni live“ : Die Qual der Studienwahl

  • -Aktualisiert am

Als mein Wunschfach stand, gab es schon wieder ein neues Problem: An fast jeder Uni wird Soziologie gelehrt. Also machte ich mir eine Liste, worauf ich bei der Wahl eines Hochschulortes achten will. Neben interessanten Forschungsschwerpunkten und vielen Wahlmöglichkeiten standen dort auch: viele Sonnenstunden und ein breites kulturelles Angebot. Am liebsten das alles im Ausland. In Europa locken unter anderem die Niederlande, Großbritannien und Schweden mit englischsprachigen Studiengängen. Aber die Studiengebühren und wenigen Stipendienmöglichkeiten für Bachelorstudierende schreckten mich ab (und die wenigen Sonnenstunden). In Wien jedoch, dort kämen Kultur, Natur und eine renommierte Universität zusammen. Sogar slawische Sprachen könnte ich dort studieren, wenn ich auf die Agentur für Arbeit hören würde.

Am Ende entschied das Bauchgefühl

Jetzt aber noch die letzten Optionen in Deutschland abwägen. Nach einer rigorosen Tour durch besagte Studienportale habe ich meine Top-5 Unis. Ich versuche, aus den Websites schlau zu werden und kleine Steckbriefe zu erstellen: Spannende Schwerpunkte, nur im Doppelbachelor, Kooperation mit Unis in Osteuropa. Videos von den Universitätsgebäuden geben wenigstens einen kleinen Eindruck, wie es sein kann, in altehrwürdigen Mauern zu lernen und wenn die Studierenden im Interview sagen: „Das coolste hier im Ort ist der See“, dann will ich vielleicht doch nicht dorthin. Aber ich merke, wie unübersichtliche Seiten ohne Bilder oder Videos schnell mein Interesse ablenken. Sollte man seine Universität wirklich nach dem Design und der Logik des Internetauftritts aussuchen? Ja, sagt meine Schwester, das sagt auch einiges darüber aus, wie viel Mühe sie sich mit ihren Studierenden geben.

Nach Osnabrück, Göttingen und Wien schickte ich schlussendlich Bewerbungen und während ich nach und nach die Zusagen bekam, fing ich wieder an zu zweifeln: Sollte ich nicht doch lieber versuchen, mich an der Kunstuniversität für Dokumentarfilm zu bewerben? Könnte ich nicht doch noch ein Semester lang reisen, vielleicht geht's ja schnell voran mit den Corona-Impfungen? Oder lieber Politik statt Soziologie studieren? Und: Will ich wirklich nicht in Berlin bleiben?

Ich könnte fünfzig Argumente vorbringen, warum ich mich schlussendlich dafür entschieden habe, Soziologie in Wien zu studieren, aber im Grunde genommen war es Bauchgefühl. Ich setze meine nähere Zukunft darauf, dass mein Unterbewusstsein bei diesem Parcours durch Studien- und Uniportale genug Informationen gesammelt hat, um zu wissen, was das Beste für mich ist. Weil persönlich hingehen und einen Eindruck gewinnen – das geht in diesem Jahr vielleicht noch nicht mal dann, wenn das Semester wirklich losgeht.

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