Studium - Die beste Zeit meines Lebens : Studienordnung
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Sieben Dinge, die jeder Student erlebt haben muss Bild: Basti Artl
Sieben Dinge, die jeder Student erlebt haben muss
1. Bei einer Hausarbeit verzetteln
Im Zimmer liegen stapelweise Bücher. Auf dem Schreibtisch türmen sich die Kaffeetassen. 20 Seiten sind schon geschrieben, und nicht einmal das erste Kapitel ist fertig. Dabei sollte der ganze Text nur 10 Seiten lang sein. Sich bei einer Hausarbeit zu verzetteln ist der blanke Horror. Man denkt an Exmatrikulation oder wünscht sich zu Mama und Papa zurück, denn die wussten früher immer
einen Ausweg. Aber: Wer durch diese Hölle gegangen ist und verstanden hat, dass man in einer solchen Situation erst mal das Zimmer aufräumen und einen Tag pausieren muss, um den Kopf frei zu kriegen und die Aufgabenstellung neu zu überdenken, der ist später im Beruf zu Großem fähig.
2. In eine WG ziehen
Immer ist das Geschirr dreckig, der Kühlschrank leer und das Bad besetzt. Nachts kann man nicht schlafen, weil der Mitbewohner entweder dringenden Redebedarf oder eine neue Freundin hat. Muss man sich das Leben in einer Wohngemeinschaft heutzutage wirklich noch antun? Ja, man muss. Denn die WG ist der Ort, an dem man alles lernt, was ein gutes soziales Miteinander
erfordert: Toleranz, Rücksicht, Selbstbeherrschung, Streitfähigkeit, Vergebung.
3. Ein Referat frei halten
Uni-Zeit ist Trainingszeit. Eine der wichtigsten Übungen lautet: Ein Referat nicht ablesen, sondern frei halten. Nur ein paar Stichwörter sind als Stütze erlaubt. Das kann natürlich schiefgehen. Aber so ist das halt: Besser eine peinliche Situation ertragen als ein Leben lang den Herausforderungen aus dem Weg gehen. Schon Henry Ford wusste: „Es gibt mehr Menschen, die kapitulieren, als solche, die scheitern.“
4. Intellektuell abdriften
Es gehört zu den größten Glücksgefühlen im Studium: festzustellen, dass man auf einem Gebiet so gut Bescheid weiß, dass man mit dem Prof auf Augenhöhe diskutieren kann. Wie das gelingt? Indem man nicht immer nur das tut, was die Studienordnung verlangt, sondern sich von echtem Interesse leiten lässt und Antworten auf eine der großen Fragen sucht, die sich einem aufdrängen. Dabei kann es passieren, dass man sich als BWL-Student plötzlich in einem Ethnologie-Seminar wiederfindet. Oder als angehender Soziologe in Jurabüchern stöbert. Möglicherweise verwahrlost man ein wenig, weil man mit dem Lesen nicht aufhören kann. Erkenntnisse wirken nämlich wie eine Droge.
5. Eine Schmalspur-Arbeit schreiben
Natürlich ist es toll, wenn man für seine Hausarbeit eine Eins und verbale Streicheleinheiten vom Prof bekommt. Aber manchmal erlaubt das Leben eben nicht, dass man viel Zeit und Energie für die Unipflichten aufbringt. Vielleicht ist Geldverdienen gerade wichtiger. Oder auch die neue Liebe. In dieser Situation muss man pragmatisch denken. Nicht nur im Studium, sondern auch im Beruf gehört es zu den großen Künsten, mit möglichst wenig Aufwand eine Leistung abzuliefern, mit der man gerade so durchkommt. Sieger wissen: Schnell und pünktlich zu sein ist oft wichtiger als Perfektion.
6. Das Milieu wechseln
Nie wieder lässt sich besser lernen, wie andere Menschen denken und leben, als im Studium. Man kann dafür ein Semester ins Ausland gehen. Oder aber zu Hause aus dem eigenen Milieu ausscheren. Denn die Uni ist ein Treffpunkt der unterschiedlichsten Lebensläufe und Einstellungen. Unternehmersöhne sind hier genauso zu finden wie Waldorf-Sozialisierte, es gibt Frauenbewegte aus Deutschland, Computernerds aus Asien und Landeier aus Mecklenburg. Wo man die trifft? In der Mensa, beim Sport, in der Fachschaft, in der Arbeitsgruppe. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, an der Uni Menschen kennenzulernen, die irgendwie anders und daher bereichernd sind.
7. Einen Hörsaal besetzen
Manche Leute wirken schon mit 20 wie ihr eigener Vater. Weil sie nämlich alles schon wissen. Sie wissen, dass Demos nichts bringen. Dass Geld die Welt regiert. Und die Eurokrise viel wichtiger ist als das Semesterticket oder überfüllte Hörsäle. Für solche Bescheidwisser ist das Studium nicht mehr als eine Durchgangsstation. Was sie nicht wissen: Sie verpassen etwas. Nämlich erstens: das tolle Gefühl, gemeinsam mit anderen für etwas zu kämpfen. Und zweitens: das noch tollere Gefühl, gemeinsam mit anderen etwas zu bewegen.