Welche Rolle spielen Drogen an den Hochschulen?
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Nicht ohne mein Ritalin: für viele gehört die Einnahme zum morgendlichen Ritual wie Zähneputzen. Bild: picture alliance / dpa Themendie
Wenn der Leistungsdruck zu hoch wird, greifen manche Studenten zu vermeidlichen Hilfsmitteln. Drei von ihnen erzählen unter geändertem Namen von ihren Erfahrungen mit dem Medikament Ritalin.
Max hat in einer Woche Prüfung, aber am Abend ist Party angesagt. Natürlich will der Student der Staatswissenschaften gute Leistungen bringen. „Aber wenn du schon an sechs von sieben Tagen die Woche was für die Uni machst, willst du auch mal weggehen“, sagt er. Am nächsten Tag wird er nur schwer aus dem Bett kommen. Er wird müde sein, verkatert, unmotiviert. An seine normale Leistungsfähigkeit wird er nicht herankommen, erzählt er. Denn so sieht ein typischer Morgen nach einer Partynacht für Max aus. Aber das ist ihm egal, Max nimmt Ritalin. Zehn Milligramm, und er sitzt bis abends in der Bibliothek. Die Tabletten bekommt er von Leuten, denen das eigentliche ADHS-Medikament ärztlich verschrieben worden ist. „Klar ist es irgendwie fairer, wenn man nicht gedopt ist“, sagt Max, der wie alle Studierenden in diesem Text in Wirklichkeit anders heißt. Aber kontrollieren könne man es nicht. Nur das Ergebnis zähle. „Und wie du da hinkommst, steht dir frei.“ Was Max und viele seiner Kommilitonen praktizieren, nennt sich Neuroenhancing.
„Neuroenhancing ist der Gebrauch verschreibungspflichtiger Psychopharmaka ohne medizinische Diagnose“, sagt Greta Wagner vom Institut für Soziologie an der Technischen Universität Darmstadt. Sie hat zum Thema Selbstoptimierung durch Neuroenhancement in Deutschland und den USA promoviert.
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