Brauchen wir eine Dienstpflicht?
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. Bild: Getty
Ein Jahr lang der Gesellschaft dienen – als Wehrpflichtige oder in sozialen Einrichtungen: Ob das sinnvoll wäre, beschäftigt Deutschland seit Wochen. Zwei Ökonomen erörtern das Für und Wider.
PRO
Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine ist die Diskussion über ein verpflichtendes Jahr im Dienst der Gesellschaft wieder da. Die Argumente dafür sind nach der Corona-Pandemie und im Lichte der neuen geopolitischen Lage gewichtiger.
Wir werden Wohlstandseinbußen hinnehmen müssen, gleichzeitig stehen große Transformationen an: Klimaneutralität, Digitalisierung, Resilienz unserer Handelsbeziehungen. Um all dies zu bewältigen, ist Zusammenhalt in der Gesellschaft gefragt. Wer heute ins Berufsleben startet, wird sich im Zuge des tief greifenden Strukturwandels viel intensiver mit der Situation seiner Mitmenschen auseinandersetzen müssen: als Entscheidungsträger, als von Entscheidungen Betroffener, als Teil von „Team Deutschland“, wenn wir uns mit den neuen Rahmenbedingungen arrangieren und einen Interessenausgleich finden müssen.
Sind wir gut darauf vorbereitet? Na ja. Die Segregation der Gesellschaft schreitet voran, die Bildungswege trennen sich in Deutschland früh. Man kann schon früh problemlos in seiner Blase leben, in der man die Probleme vieler anderer schlicht nicht sieht oder – umgekehrt – in der man sich abgehängt fühlt und dem gesamten „Establishment“ misstraut. Die sozialen Medien verstärken diese Tendenz noch. Das hat uns die Corona-Pandemie wie ein Brennglas vor Augen geführt.
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