Kolumne „Nine to five“ : Der letzte Tag
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Pralinen verschenken? Aber bitte nur richtig teure! Bild: dpa
Über den gelungenen Abschied vom Arbeitsplatz gibt es ganze Ratgeber. Schließlich zählt nicht nur der erste, sondern auch der letzte Eindruck. Aber was ist genau zu tun? Sich mit Kollegen vernetzen, Pralinen verschenken, Sektflaschen köpfen?
Es gibt tausend Dinge, die man an seinem letzten Arbeitstag tun kann. Über den gelungenen Abschied vom Arbeitsplatz gibt es ja ganze Ratgeber. Schließlich kann man ja nie wissen, ob das Schicksal einen nicht noch einmal hierhin zurückverschlägt. Und Profis wissen: Es zählt nicht nur der erste, sondern auch der letzte Eindruck. Diesem strategischen Ansatz folgend, ergeben sich folgende Tipps:

Verantwortlicher Redakteur für die Unternehmensberichterstattung.
– Vernetzen Sie sich noch schnell mit der kompletten Firma auf Karrierenetzwerken wie Xing und Linkedin, damit die Kollegen sich schon an Sie erinnern, wenn sie morgens den Computer hochfahren.
– Sparen Sie bloß nicht beim Ausstand, denn auch die Liebe im Büro geht durch den Magen; also bloß nicht drei Packungen Knabbergebäck der Eigenmarke des Discounters auf den Tisch stellen und dazu den passenden Schaumwein für 2,99 Euro je Flasche kredenzen – fahren Sie lieber noch mal richtig was auf, damit den Kollegen künftig das Wasser im Munde zusammenläuft, wenn Ihr Name fällt.
– Überreichen Sie dem Sekretariat die üppigste Pralinenschachtel, die Sie auftreiben können, und beteuern Sie mit einem gewinnenden Lächeln, dass gewisse Vergleiche mit Kampfhunden ausschließlich auf die große Tierliebe zurückzuführen sind; denn merke: Die wahre Entscheidung über eine späterer Rückkehr fällt im Vorzimmer.
– Besonders kreative Geister lassen sich auch für jeden Kollegen ein individuelles Abschiedsgeschenk einfallen, das die persönliche Note in der Zusammenarbeit unterstreicht.
– Einfachere Gemüter verteilen unter den Kollegen, was beim Leerräumen des Büros aus den Untiefen aufgetaucht ist; in diesen Fällen ist allerdings abzuraten von Sätzen wie: „Schau mal, das habe ich noch gefunden...“ oder „wäre das nichts für dich?“ Drehen Sie die Geschichte lieber ins Positive, und denken Sie sich einen persönlichen Bezug aus, etwa: „Ich wollte immer, dass du diese chinesische Glückskatze bekommst, weil du meine Lieblingskollegin bist.“ Dass das Winke-winke-Ärmchen seit vergangenem Sommer seine Arbeit nicht mehr verrichtet, darf in einem solchen Moment durchaus unerwähnt bleiben, es zählt schließlich die große Geste.
Wenn Ihnen das jetzt alles zu aufwendig, gekünstelt, verspielt oder gar unehrlich erscheint, gibt es noch eine alternative Abschiedsformel, die kurz und bündig ist und beste Chancen auf ein Wiedersehen im Guten verspricht: „Liebe Kollegen, danke für alles!“