Wenn Männer ungefragt Frauen belehren
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Der Erklärungsfreude mancher Männer sind keine Grenzen gesetzt. Bild: Ikon
Ich erklär’ dir die Welt! Männer geben oft vor, sich besser auszukennen als andere. Im Beruf kann das nicht nur nervig sein, sondern Frauen auch die Karriere kosten.
Mister Wichtig nennt Rebecca Solnit den Mann, der ihr auf einer Party den Inhalt ihres eigenen Buches erklärt hat. Es war ein Sommerabend im Jahr 2003, die amerikanische Journalistin hatte kurz vorher ein biografisches Porträt des Fotografen und Erfinders Eadweard Muybridge veröffentlicht. Mister Wichtig verwickelte Solnit und ihre Partybegleitung in ein Gespräch über Literatur und fragte sie, worum es in ihren Büchern gehe. Als die Schriftstellerin von ihrer jüngsten Veröffentlichung berichtete, dem Buch über Muybridge, sagte der Mann: „Wissen Sie, dass dieses Jahr ein ausgesprochen wichtiges Buch zu Muybridge erschienen ist?“
Und Solnit, die Autorin des „ausgesprochen wichtigen“ Buches? Die ging derart in der Rolle der Naiven auf, die Mister Wichtig ihr verpasst hatte, dass sie in Betracht zog, gleichzeitig zu ihrem Buch könnte noch ein anderes zum selben Thema erschienen sein, das ihr „vollkommen entgangen“ war – so Solnit im Jahr 2008 in einem Essay, der später Teil ihres Bestsellers „Wenn Männer mir die Welt erklären“ wurde.
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