Bremen liegt zwei Schuljahre hinter Sachsen
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Die Art der Vermittlung ist in Mathematik oft entscheidend für den Lernerfolg. Bild: dpa
Wer in Mathematik fachfremd unterrichtet wird, fällt hinter seine Altersgenossen stark zurück. Und das ist lange nicht das einzige Problem, auf das MINT-Fächer in Deutschland stoßen, wie eine neue Studie zeigt.
Ein Umzug kann zum Schicksal werden. Gelegentlich ist er auch ein Knick im Lebenslauf. Jedenfalls für Schüler, die mit ihren Eltern aus Bremen sagen wir nach Bautzen oder, gerade schwer angesagt, Leipzig ziehen. Dort treffen die Hinzugezogenen im Fach Mathematik – obwohl formal auf derselben Klassenstufe neun – auf Mitschüler, die zwei Jahre weiter sind als sie selbst. Das ist eines der Ergebnisse aus dem MINT-Nachwuchsbarometer, das die Hamburger Körber-Stiftung gerade herausgegeben hat. Es rückt nicht nur ein echtes Zentralabitur in weite Ferne, sondern auch die bundesweite Vergleichbarkeit der Bildungsabschlüsse. In der Praxis kommt daher bisweilen zu den Umzugskosten noch die Nachhilfe obendrauf. „Das kann in beiden Richtungen problematisch sein: Wer von Sachsen nach Bremen wechselt und sich komplett unterfordert fühlt, verliert die Motivation“, sagt Christiane Stork, Programmleiterin der Körber-Stiftung.
Das Nachwuchsbarometer gibt die Körber-Stiftung zusammen mit der „Akademie der Technikwissenschaften acatec“ seit 2014 jährlich heraus. Die Idee dabei: Es gibt viele fundierte und sehr umfangreiche Studien, vom bundesweiten IQB-Bildungstrend bis zur weltweiten Pisa-Studie. Man muss sie aber auch lesen, verstehen und beherzigen. „Wir brauchen eine Bündelung der Befunde auf das Wesentliche“, so Stork. Das Wesentliche besteht aus einem Tiefdruckgebiet, das offenbar allen bundesweiten und lokalen Initiativen für eine bessere Mint-Bildung trotzt. Schon eine kleine Auswahl an Zahlen aus dem Barometer macht es deutlich: Frauen stellen lediglich 11 Prozent technischer Auszubildender, die Abbruchquote beträgt bei naturwissenschaftlichen Studiengängen 41 Prozent, nur 2 Prozent der Lehramtsstudierenden wählen das Fach Informatik und 13 Prozent der Lehrkräfte unterrichten Mathematik, ohne das Fach studiert zu haben.
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